- Eltern, Schüler und Lehrer müssen sich weiter gedulden: Wie es für sie im neuen Jahr weitergeht, bleibt zunächst weitgehend unklar.
- Entscheidungen darüber, ob und in welchem Umfang die Schulen im Januar wieder öffnen, dürften erst Anfang kommender Woche fallen.
Der bis 10. Januar geltende Lockdown in Deutschland wird wahrscheinlich verlängert, und auch an den Schulen wird es nach Einschätzung des Deutschen Lehrerverbandes zunächst nicht im Normalbetrieb weitergehen. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger sagte am Mittwoch bei ntv, allen sei klar, dass das im Januar nach den Ferien nicht möglich sein werde. "Die Infektionslage wird das nicht zulassen." Deswegen müsse man sich nach wie vor entweder auf Distanzunterricht oder bestenfalls Wechselbetrieb vorbereiten.
Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann bekräftigte dagegen ihre Forderung, Kindergärten und Grundschulen auf jeden Fall schon ab dem 11. Januar wieder zu öffnen. Diesen Beschluss sollten
Eisenmann hatte wenige Tage zuvor dafür geworben, Kitas und Grundschulen "unabhängig von den Inzidenzzahlen" wieder zu öffnen. SPD-Chefin
Merkel und Länderchefs beraten am Dienstag über das weitere Vorgehen
Merkel und die Länderchefs beraten am kommenden Dienstag über das weitere Vorgehen in der Pandemie nach dem zunächst bis 10. Januar befristeten Lockdown. Es deutet sich immer mehr an, dass die Maßnahmen angesichts anhaltend hoher Corona-Zahlen verlängert werden. Einen Tag vor dem Gespräch der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten wollen sich die Kultusminister der Bundesländer in der Schulfrage abstimmen.
Möglicherweise verkünden einzelne Länder aber auch schon vorher ihre Pläne - Bildung ist Ländersache. So hatte etwa Hamburg am Dienstag die bereits vom 5. bis 10. Januar ausgesetzte Anwesenheitspflicht in Schulen um eine Woche verlängert. Der Senat schloss zudem nicht aus, dass es auch in den letzten beiden Januarwochen keinen regulären Präsenzunterricht geben wird.
Für möglichst viel Unterricht in den Schulen sprach sich auch Eisenmanns Kollegin, Yvonne Gebauer, die Schulministerin des bevölkerungsreichsten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, aus. Die FDP-Politikerin verwies in der "Rheinischen Post" auf das in ihrem Land geltende Stufenmodell. Sie hoffe sehr darauf, "dass die Infektionszahlen deutlich zurückgehen und so nach dem 10. Januar 2021 einen Schulbetrieb auf der Grundlage des Stufenmodells und mit möglichst viel Präsenzunterricht ermöglichen."
Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte: "Ich wünsche mir, dass die Schülerinnen und Schüler, insbesondere in der Primarstufe und in den abschlussrelevanten Jahrgängen, wieder möglichst schnell in den Präsenzunterricht wechseln können." Sie gehe zum jetzigen Zeitpunkt aber davon aus, dass das Lernen von zu Hause in Berlin um eine Woche verlängert werden müsse.
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Spahn zu Einschränkungen: "Lieber eine Woche zu lang, als eine Woche zu wenig"
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Mittwoch in Berlin, die Frage, wie es an Schulen und Kitas weitergeht, betreffe Millionen Menschen, und es sei nachvollziehbar, dass darüber diskutiert werde. "Und gleichzeitig bin ich jedenfalls im Zweifel dafür, lieber jetzt am Stück eine Woche zu lang, als eine Woche zu wenig", fügte er mit Blick auf Einschränkungen und Schließungen hinzu. Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte sich gegen eine Rückkehr zum normalen Schulbetrieb nach dem 10. Januar ausgesprochen.
Die Chefin der Bildungsgewerkschaft GEW, Marlies Tepe, forderte, schnell Klarheit zu schaffen. "Kitas, Schulen und Unis brauchen Zeit, um sich vorzubereiten", sagte sie der "Rhein-Neckar-Zeitung". Allerdings dürfe nicht weiter ignoriert werden, "dass in den Klassenräumen und auf den Schulhöfen kein Abstand gehalten werden kann". Tepe fordert: "Mit dem Gesundheitsschutz ließe sich in der augenblicklichen Situation aber nur ein Wechselunterricht in kleinen Gruppen verbinden, das fordern wir genau wie auch das Robert Koch-Institut."
Lehrerverbandspräsident Meidinger sprach sich dafür aus, wegen der Einschränkungen gegebenenfalls Abschlussprüfungen nach hinten zu verschieben. "Man muss sehen, wie man diesen Nachteil ausgleicht. Wir haben ja einige Bundesländer, die schon ihre Abschlussprüfungstermine verschoben haben." Es müsse überlegt werden, ob sie nochmals verschoben werden müssten und was getan werden müsse, um die Schüler fit zu bekommen für die Prüfungen. (ash/dpa)
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