Ermittlern in Italien und der Schweiz ist ein gemeinsamer Schlag gegen die Mafia gelungen. Bei Razzien gegen Mitglieder der kalabrischen Mafia-Organisation 'Ndrangheta wurden 75 Verdächtige festgenommen und Vermögen im Wert von 169 Millionen Euro beschlagnahmt, wie die italienische Polizei am Dienstag mitteilte. Nach ihren Angaben waren allein in Italien 700 Polizisten beteiligt.

Mehr Panoramathemen finden Sie hier

In der Schweiz wurden laut Staatsanwaltschaft Wohnungen und Büros in den Kantonen Aargau, Solothurn, Zug und Tessin durchsucht. Dabei seien auch Waffen und Munition beschlagnahmt worden.

Den Festgenommenen werden unter anderem Mitgliedschaft oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Drogendelikte, Korruption und Waffenschmuggel vorgeworfen.

Beschlagnahmt wurden laut italienischer Polizei unter anderem mehrere Grundstücke, Immobilien - darunter drei ganze Urlauberdörfer in Kalabrien -, Unternehmen, Bankkonten sowie "ein ganzes Arsenal" an Waffen.

Clan unterhält seit vielen Jahren Beziehungen mit der Schweiz

Zu den Festgenommenen gehört auch der ehemalige kalabrische Bürgermeister Francescantonio Stillitani, der als Minister in mehreren Regionalregierungen fungierte, bevor er ins Immobilien- und Tourismusgeschäft einstieg.

Der italienischen Polizei zufolge unterhält der ins Visier der Ermittler geratene 'Ndrangheta-Clan schon seit vielen Jahren enge Beziehungen mit der Schweiz. Dessen "Schweizer Filiale" soll demnach vor allem für illegalen Waffenhandel und die wirtschaftlichen Aktivitäten des Clans zuständig gewesen sein.

"Wer immer noch glaubt, die 'Ndrangheta sei ausschließlich ein italienisches Problem, wird durch diese Operation eines Besseren belehrt", erklärte der Vorsitzende des Mafia-Ausschusses im italienischen Parlament, Nicola Morra. Die 'Ndrangheta ist inzwischen Italiens mächtigste Mafia-Organisation. Nach Einschätzung von Experten ist sie als einzige auf allen Kontinenten präsent.  © AFP

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.