Nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke im italienischen Genua mit mehreren Toten stellt sich die Frage nach dem Zustand von Brücken in Deutschland. Jede 50. wurde hierzulande mit der schlechtesten Note "ungenügend" bewertet. Warum diese Brücken trotzdem noch befahren werden.

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Am Dienstagnachmittag stürzte in Genua auf der A10 eine Autobahnbrücke ein. Mindestens 22 Menschen starben (Stand: 15:40 Uhr), die Zahl der Opfer könnte aber noch steigen. Zuletzt wurden nach Informationen des Autobahnbetreibers Wartungsarbeiten an der eingestürzten Brücke durchgeführt.

Das Unglück wirft die Frage nach dem Zustand von Brücken in Deutschland auf. Nach jüngsten Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) gibt es hierzulande fast 40.000 Brücken an Bundesfernstraßen - das heißt Autobahnbrücken und Brücken an Bundesstraßen mit Ortsdurchfahrten.

Zwei Prozent sind "ungenügend"

Nach Angaben der BAST ist der Zustand der Brückenflächen bei über 12 Prozent "sehr gut" oder "gut", bei etwa 75 Prozent "befriedigend" oder "ausreichend". Bei fast 11 Prozent ist der Zustand "nicht ausreichend", bei knapp 2 Prozent gar "ungenügend".

Die Zustandsnote bildet nach BAST-Angaben die Grundlage für die weitere Erhaltungsplanung. Eine Zustandsnote "nicht ausreichend" bedeute aber nicht zwangsläufig eine Nutzungseinschränkung des Bauwerkes, sondern sei vielmehr ein Indikator dafür, dass in näherer Zukunft eine Instandsetzungsmaßnahme zu planen sei.

Autobahnbrücke: Das bedeutet "ungenügend"

Ein "ungenügender" Zustand weist zwar auf eine beeinträchtigte oder nicht mehr gegebene Stand- oder Verkehrssicherheit hin, kann aber auch lediglich auf Schäden an den Gitterstäben des Geländers zurückzuführen sein.

Wenn bei der Bauwerksprüfung eine Sicherheitsbeeinträchtigung festgestellt wird, so werden der BAST zufolge sofort entsprechende Maßnahmen getroffen, um die erforderliche Sicherheit weiterhin zu gewährleisten. (am/dpa)

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