Ein Chirurg hat in Frankreich versucht, das Röntgenbild einer Überlebenden des "Bataclan"-Terroranschlags zu verkaufen.
Der Mediziner bereut die Aktion mittlerweile - die Empörung in Frankreich ist groß.
Die französische Justiz hat Vorermittlungen gegen einen Arzt eingeleitet, der das Röntgenbild einer Überlebenden des Terroranschlags im Pariser Konzertsaal "Bataclan" online zum Verkauf angeboten haben soll. In dem Fall seien Untersuchungen wegen des Verdachts auf Verletzung des Berufsgeheimnisses gestartet worden, wie es am Dienstag von der Pariser Staatsanwaltschaft hieß.
Vor wenigen Tagen hatte der Orthopäde das Bild Medienberichten zufolge auf einer Plattform für sogenannte NFT angeboten. Ein Non-Fungible Token oder NFT (auf Deutsch in etwa "nicht-austauschbare Wertmarke") ist ein digitales Echtheitszertifikat, das mit der Blockchain-Datenkette abgesichert und einzigartig ist.
Röntgenbild zeigt Kugel in einem Unterarm
Der Zeitung "Mediapart" zufolge nahm der Mediziner in der Anzeige explizit Bezug auf den Terroranschlag. Er selbst habe in dessen Folge in Paris Überlebende operiert, darunter auch die Patientin, deren Röntgenaufnahme er anbiete. Auf dem Bild sei eine Kugel in einem Unterarm zu sehen gewesen.
Bei der Anschlagsserie am 13. November 2015 hatten Extremisten insgesamt 130 Menschen getötet und 350 weitere verletzt. Sie richteten ein Massaker im Konzertsaal "Bataclan" an und beschossen Bars und Restaurants. Zudem sprengten sich drei Selbstmordattentäter an dem Abend während eines Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich am Stade de France in die Luft. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) reklamierte die Anschläge für sich.
Chirurg bezeichnet Auktion als "schweren Fehler"
Der Fall löste in Frankreich Empörung aus. Opferverbände zeigten sich schockiert und nannten die Tat schändlich. Der Leiter des Pariser Krankenhausbetreibers AP-HP schrieb auf Twitter, der Fall sei skandalös und widerspreche der Berufsethik. Man verurteile das Verhalten aufs Schärfste und werde Konsequenzen ziehen.
Dem Sender BFM TV zufolge nannte der Mediziner selbst seinen Schritt nun eine Dummheit und einen schweren Fehler, den er bereue. Er habe mit der Aktion Interesse wecken wollen. Inzwischen sei die Anzeige vom Netz. © dpa
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