Zwischenfälle mit Tankern hatten den Konflikt zwischen dem Iran und mehreren westlichen Staaten angeheizt - nun meldet Teheran eine Explosion auf einem Öltanker vor der Küste Saudi-Arabiens. Die Besatzung wurde anscheinend nicht verletzt, allerdings soll Öl ins Rote Meer laufen.

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Im Roten Meer vor Saudi-Arabien ist es nach Angaben des iranischen Ölministeriums zu einer Explosion auf einem iranischen Öltanker gekommen. Dem Ministerium zufolge wurde das Schiff am Freitagmorgen 60 Seemeilen (rund 110 Kilometer) von der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda entfernt von zwei Raketen getroffen.

Keine Verletzte - aber Öl läuft aus

"Die gesamte Besatzung des Schiffs ist wohlauf und das Schiff ist stabil", teilte die iranische Eignerfirma mit. Sie dementierte Medienberichte, wonach es an Bord des Tankers brenne.

Allerdings laufe Öl ins Rote Meer. Die Besatzung versuche, den Schaden am Rumpf zu reparieren, erklärten die Betreiber. Das iranische Staatsfernsehen sprach von einem möglichen "Terrorangriff".

Experten untersuchen weiterhin die Ursache der Explosion. Zu dem angeblichen Raketenangriff gab das Ölministerium keine weiteren Details bekannt. In sozialen Medien kursierten Fotos eines Öltankers, von dem eine schwarze Rauchsäule aufsteigt.

Um welches Schiff es sich handelte, war zunächst unklar. IRNA nannte den Öltanker in dem Bericht "Sabiti".

Dem auf Schiffsverkehr spezialisierten Internetportal "Marine Traffic" zufolge befand die "Sabiti" sich zuletzt allerdings im iranischen Hafen von Bandar Abbas. Seit Mitte August hat das Schiff keinen aktuellen Standort mehr mitgeteilt und das System dafür offenbar abgestellt.

"Sabiti" oder "Sinopa" - Verwirrung um Öltanker

Zudem gab es Vermutungen, ob es sich um den unter iranischer Flagge fahrenden Öltanker "Sinopa" handeln könnte. Laut "Marine Traffic" war dieser zuletzt im Roten Meer vor der Küste Dschiddas in nordwestlicher Richtung unterwegs.

Zum Zeitpunkt der Mitteilung des Ölministeriums hatte die "Sinopa" ebenfalls seit rund zehn Stunden keinen aktuellen Standort mehr geschickt. Davor hatte das Schiff seine Position zuletzt am 19. August übermittelt, teilte "Marine Traffic" bei Twitter mit. Das letzte Standortsignal sei dann kurz vor der Explosion gekommen.

Das Rote Meer, das Saudi-Arabien von Ägypten, dem Sudan und dem Horn von Afrika trennt, ist eine wichtige Schifffahrtsroute. Im Norden mündet der Suezkanal in das Meer, das im Süden vom Bab al-Mandab begrenzt wird.

Diese Meeresstraße ist wie die Straße von Hormus ein wichtiges strategisches Nadelöhr für den internationalen Seehandel und den Öltransport aus dem Persischen Golf über das Arabische und das Rote Meer ins Mittelmeer.

Monatelanger Streit und Spannungen

Zwischen dem Iran und mehreren westlichen Staaten schwelt seit Monaten ein Streit, allen voran mit den USA, der auch auf internationalen Schifffahrtswegen ausgetragen wird. Dabei kam es zu mehreren Zwischenfällen - vor allem in der Straße von Hormus, die zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman liegt. Sie zählt zu den wichtigsten Schifffahrtsrouten weltweit.

Fast ein Drittel des globalen Ölexports wird durch die Meerenge verschifft. Die USA machten den Iran für diverse Attacken auf Handelsschiffe in dem Seegebiet verantwortlich. Der Iran bestreitet das vehement. (lag/dpa/AFP)

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