• Recherchen des Magazins "Business Insider" bringen die RBB-Intendantin und ARD-Chefin Patricia Schlesinger in Erklärungsnot.
  • Es geht um Rechnungen für Dinnerabende bei ihr zu Hause, lukrative Aufträge für ihren Ehemann und die Frage, ob bei Vergabeverfahren alles mit rechten Dingen zuging.
  • Verschwendet Schlesinger Gebührengelder der Öffentlich-Rechtlichen? Vermischt Sie Beruf und Privatleben? Intendantin und Sender weisen die Vorwürfe zurück.

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Die Rede ist vom "Schlesinger-Filz": Patricia Schlesinger, die Intendantin des RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg), die derzeit auch Vorsitzende der ARD ist, soll einen allzu laxen Umgang mit öffentlich-rechtlichen Gebührengeldern und gängigen Compliance-Regeln pflegen. Das legen Recherchen des Magazins "Business Insider" nahe. Schlesinger und der Sender hingegen wollen von Fehlverhalten nichts wissen.

Ein Vorwurf betrifft mehrere Abendessen der Intendantin mit Vertretern aus Politik, Kultur und Wirtschaft in ihrer Berliner Privatwohnung. Obwohl Schlesinger in ihre eigenen vier Wände eingeladen hatte und teilweise auch ihr Ehemann Gerhard Spörl teilnahm, ging das Catering auf Kosten des Senders. Laut "Business Insider" habe dieser den Catering-Service außerdem mehrfach gebeten, auf der Rechnung bei gleichbleibender Gesamtsumme nachträglich die Zahl der bewirteten Personen zu ändern. Warum, ist offen.

Wäscht beim RBB eine Hand die andere?

Beim zweiten Vorwurf geht es um Beraterverträge im Zusammenhang mit dem kürzlich eröffneten Crossmedialen Newscenter und dem geplanten Neubau der RBB-Zentrale. Dem Magazin zufolge soll Schlesinger die Aufträge drei Beratern zugeschustert haben, die geschäftliche Beziehungen mit dem Chef des RBB-Verwaltungsrats Wolf-Dieter Wolf pflegen. Wollte sich Schlesinger womöglich revanchieren? Schließlich steht schon länger im Raum, dass Wolf in seiner Funktion als Chef des Aufsichtsrats der Messe Berlin Schlesingers Ehemann Ende 2020 Aufträge zugespielt haben soll.

Letzteren Vorgang haben laut "Tagesspiegel" sowohl die Compliance-Abteilung als auch das Justiziariat des Senders geprüft. Grund zur Beanstandung sahen die Gremien nicht – und auch in Bezug auf die neuen Anschuldigungen will der Sender von Fehlverhalten nichts wissen. "Wir weisen die Unterstellung, es gäbe einen Zusammenhang zwischen dem Projekt von Herrn Spörl und der Beschäftigung (der Berater; Anm. d. Red.) in aller Form zurück“, sagte der RBB-Sprecher. In einem Pressestatement heißt es, die Vorwürfe seien teils "auf den ersten Blick als falsch oder konstruiert zu erkennen". Andere beruhten auf "einer Verquickung von irrigen Annahmen und voreiligen Schlussfolgerungen".

Patricia Schlesinger kündigt rechtliche Schritte an

Schlesinger selbst hat laut "Tagesspiegel" auf einer Mitarbeiterversammlung juristische Schritte gegen "Business Insider" angekündigt und RBB-Sprecher Justus Demmer zufolge Aufklärung versprochen. Die tut not - zumal viele Beschäftigte ohnehin nicht gut auf ihre Chefin zu sprechen sind, seit diese 2021 eine kräftige Gehaltserhöhung auf 303.000 Euro im Jahr bekommen hat, während der Sender gleichzeitig massiv am Programm spart.

Verwendete Quellen:

  • "Business Insider" vom 6. Juli 2022: "Verschwendung von Gebührengeldern? Spesen für Dinnerabend und dubiose Beraterverträge bringen ARD-Chefin Patricia Schlesinger in Bedrängnis"
  • "Tagesspiegel" vom 5. Juli 2022: "Rundfunk Berlin-Brandenburg weist Vorwürfe zurück"


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