Immer wieder bekommt die Polizei Hinweise auf vergiftete Köder für Tiere. Die Hundehalter müssen aufpassen, dass ihr Tier nicht ein Würstchen mit Nägeln darin oder ein Fleischstück mit Nadeln verspeist. Doch nimmt die Zahl solcher gefährlichen Köder zu?
Eine Serie von möglicherweise vergifteten Ködern versetzt Hundebesitzer in Nürnberg in Angst. Die Polizei geht in den betroffenen Gebieten wochenlang verstärkt auf Streife.
In Bremen entdecken mehrere Menschen Fleischstücke, die mit Nadeln gespickt sind. Die Polizei ruft Hundehalter zu erhöhter Vorsicht auf. In Magdeburg schnuppert ein Hund an Wurststückchen, die mit Nägeln präpariert sind. Der Besitzer verhindern, dass der Hund die Wurst frisst. Die Polizei findet später in dem Beet insgesamt 13 gefährliche Köder.
Vergiftete oder mit gefährlichen Gegenständen gespickte Köder jagen Hundefreunden in Deutschland immer wieder Angst ein. Fast täglich liest man von solchen Vorfällen. Eine Tendenz geben die Fallzahlen vom bayerischen Landeskriminalamt: Im vergangenen Jahr verzeichnete die Behörde 219 Fälle von präparierten Hundeködern im Freistaat. Im ersten Halbjahr 2020 waren es 149.
"Die Tendenz ist in den letzten Jahren stetig ansteigend", sagt Kriminalhauptkommissar Ludwig Waldinger. Aber: Die Statistik gibt nur die Zahl der Fälle wider, in denen die Polizei ermittelt hat. Nicht alle davon haben sich später als Straftat herausgestellt.
Attacken auf Haustiere: Warnungen verbreiten sich schnell
Über soziale Medien, spezielle Internetseiten und Apps machen Warnungen vor verdächtigen Ködern unter Hundefreunden schnell die Runde. Fünf bis zehn Meldungen aus ganz Deutschland gehen zum Beispiel bei der Webseite "Giftköderradar" täglich ein. Nur etwa 40 Prozent davon werden veröffentlicht, sagt Mitbegründer Sachsa Schoppengerd.
Beim Rest handele es sich meist um achtlos entsorgte Lebensmittel oder um veraltete Meldungen, die ohne Zeitangaben in den sozialen Medien kursierten. "Die Wahrnehmung in diesem Bereich ist massiv verzerrt, und dazu tragen die Hundehalter selbst natürlich auch extrem bei", sagt Schoppengerd. Diese teilten Gerüchte über mögliche Köder oft unreflektiert.
Täter oder Täterin werden meist nicht gefasst
Ähnliche Erfahrungen hat die Polizei in Nürnberg gemacht. "Das wird in den sozialen Medien gepostet und dann geht es ab", bestätigt Wolfgang Prehl vom Polizeipräsidium Mittelfranken. Als die Polizei Anfang des Jahres vor möglichen Giftködern warnte, gaben Bürgerinnen und Bürger mehr als 30 verdächtige Leckerlis ab. In keinem davon konnten die Experten Gift finden.
In der Regel gelingt es den Ermittlern nicht, eine Täterin oder einen Tätern zu schnappen. "Das Entdeckungsrisiko ist für die Täter gering", sagt Nils Matthiesen von der Polizei Bremen. Deshalb gebe es meist keine Zeugen, die eine oder einen Verdächtigen beschreiben könnten und somit keine Hinweise, denen die Ermittler nachgehen könnten.
Es gibt jedoch auch eine hohe Dunkelziffer: Viele Hundehalter gehen nicht zur Polizei, wenn sie ein verdächtiges Leckerli entdecken. Und oft geht es den Tieren erst Stunden später schlecht, nachdem sie vergiftete Fleischstücke gefressen haben, so dass die Besitzer das nicht mehr mit dem letzten Spaziergang in Verbindung bringen. (awa/dpa)
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