Stundenlang kämpften die Feuerwehrleute in Beirut gegen die Flammen an. Der nächste verheerende Großbrand in der Hauptstadt des Libanon ist gelöscht. Was bleibt, ist die Frage nach dessen Ursache. Der Präsident hat mehrere Vermutungen.
Es hat Stunden gedauert, die Einsatzkräfte in Beirut aber haben den Kampf gegen die neuerlichen Flammen im Hafen gewonnen. "Entflammbare Materialien wie diese benötigen Zeit, um vollständig gelöscht zu werden", sagte Raymond Chattar, der Chef der Zivilschutzbehörde.
Hilfsgüter des Roten Kreuzes gehen in Flammen auf
Ganze fünf Wochen nach der verheerenden Brandkatastrophe standen erneut riesige Rauchwolken über dem nahezu völlig zerstörten Gelände. Das Feuer, dem auch ungezählte Autoreifen zum Opfer gefallen sein sollen, habe vor allem eine bisher unbekannte Menge an Hilfsgütern zerstört. Diese werden in dem wirtschaftlich am Boden liegenden Land von der leidenden Bevölkerung dringend benötigt.
Das Feuer war in einem Lagerhaus des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ausgebrochen. In ihm befanden sich nach Angaben der Organisation "tausende Lebensmittelpakete und eine halbe Million Liter Öl". Da diese nun zerstört seien, werde es "Einschränkungen bei der humanitären Hilfe sowohl im Libanon als auch in Syrien geben".
Brand in Beirut: Präsident Michel Aoun spricht von Sabotage
Die Ursache des neuen Brandes blieb zunächst unklar. Präsident Michel Aoun vermutete, das Feuer könne das Resultat eines "vorsätzlichen Sabotageaktes, das Ergebnis eines technischen Fehlers, Unwissenheit oder Nachlässigkeit" gewesen sein. In jedem Fall müsse die Ursache so schnell wie möglich bekanntgegeben und die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden.
Der Kriminologe Omar Nashabe twitterte: "Wo leben wir eigentlich? Dies war vor einem Monat Schauplatz eines Verbrechens! Wo ist die Justiz? Wo ist der Staat? Wo ist die Verantwortung?"
Die Staatsanwaltschaft habe "alle Sicherheitsbehörden beauftragt, die notwendigen Untersuchungen zur Ermittlung der Brandursache einzuleiten", erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen.
2.750 Tonnen ungesicherten Ammoniumnitrats fliegen in die Luft
Erst am 4. August waren bei einer Doppelexplosion im Hafen von Beirut mehr als 190 Menschen getötet und über 6.500 weitere verletzt worden. Die Explosion von rund 2.750 Tonnen ungesichert gelagertem Ammoniumnitrat richtete massive Zerstörungen in der libanesischen Hauptstadt an, rund 300.000 Menschen wurden obdachlos. Bisher wurden 25 Menschen im Rahmen der Ermittlungen festgenommen.
Die Katastrophe hatte wütende Proteste ausgelöst als herauskam, dass die Behörden von dem riesigen Lager an hochexplosivem Ammoniumnitrat wussten und nicht eingegriffen hatten. Die Regierung trat inzwischen zurück. (AFP/hau)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.