Harvey Weinstein steht bald vor Gericht: Ihm wird unter anderem Vergewaltigung vorgeworfen. In Dutzenden Fällen kommt er jedoch mit einer Entschädigung davon - die er aber nicht aus eigener Tasche zahlt.

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Der frühere Hollywoodmogul Harvey Weinstein hat eine Grundsatzvereinbarung über Entschädigungszahlungen an dutzende Frauen geschlossen, die ihm sexuelle Gewalttaten vorwerfen. Weinstein habe in eine Zahlung von insgesamt 25 Millionen Dollar (22,4 Millionen Euro) eingewilligt, sagte der Anwalt eines der mutmaßlichen Opfer am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in New York.

Die Millionensumme soll den Angaben zufolge unter mehr als 30 Schauspielerinnen und früheren Angestellten Weinsteins aufgeteilt werden, die juristisch gegen den ehemaligen Filmproduzenten vorgegangen sind. Die von diesen Frauen erhobenen Anschuldigungen reichen von sexueller Belästigung bis Vergewaltigung.

"TMZ": Weinstein braucht Schuld nicht einzugestehen

Die Vereinbarung muss allerdings noch von allen beteiligten Parteien unterzeichnet und von einem Gericht genehmigt werden, sagte der Anwalt Aaron Filler, der die Schauspielerin Paz de la Huerta vertritt. Filler äußerte die Erwartung, dass seine Mandantin der Vereinbarung beitritt. De la Huerta wirft Weinstein vor, sie im Jahr 2010 vergewaltigt zu haben.

Laut dem auf Promi-News spezialisierten US-Webportal "TMZ" muss Weinstein im Rahmen der Vereinbarung keinerlei Schuld eingestehen. Der 67-Jährige beteuert bis heute, alle seine sexuellen Kontakte hätten im gegenseitigen Einvernehmen stattgefunden.

Auch muss Weinstein die Entschädigungen laut "TMZ" nicht aus eigener Tasche bezahlen. Vielmehr sollten die Versicherer seines bankrotten früheren Filmstudios die Zahlungen übernehmen, berichtete das Portal.

Die Vereinbarung stießt bei einem Teil der Frauen, die sich als Weinstein-Opfer bezeichnen, und deren Anwälten auf vehemente Kritik. "Wir weisen die Vorstellung zurück, dass dies die beste Einigung war, die im Namen der Opfer erzielt werden konnte", erklärte der Anwalt Douglas Wigdor, der zwei mutmaßliche Weinstein-Opfer vertritt.

Auch die "Time's Up"-Kampagne gegen sexuelle Übergriffe und Gewalt, die aufgrund der Vorwürfe gegen Weinstein entstanden war, kritisierte die Vereinbarung als zu begrenzt. Wenn dies die bestmögliche Lösung für die Opfer sei, "dann ist das System kaputt", erklärte die Kampagne.

Kaution erhöht - Gerichtsverfahren startet im Januar

Durch die Vereinbarung kommt Weinstein allerdings nicht um seinen Strafprozess in New York herum, der im Januar beginnen soll. In diesem Verfahren geht es um Fälle, die von der Vereinbarung nicht erfasst sind.

Um bis zum Prozessbeginn am 6. Januar auf freiem Fuß zu bleiben, musste Weinstein am Mittwoch eine deutlich höhere Kaution hinterlegen. Richter James Burke verdoppelte sie Medienberichten zufolge von einer auf zwei Millionen Dollar.

Die Staatsanwaltschaft hatte vergangene Woche eine drastische Erhöhung auf sogar fünf Millionen Dollar gefordert. Sie begründete dies mit Fluchtgefahr: Der einstige Hollywood-Mogul könne versuchen, vor Prozessbeginn aus dem Land zu fliehen. Nach Angaben der Staatsanwälte war in den vergangenen Monaten wiederholt kein Signal von Weinsteins elektronischer Fessel empfangen worden.

Konkret hatten die Ankläger Weinstein vorgeworfen, er habe sich mehrfach in einem Funkloch aufgehalten, sodass der Kontakt zur Fußfessel abgerissen sei. Zudem habe Weinstein ein wichtiges Teil des Gerätes zu Hause gelassen; deshalb habe es nicht funktioniert. Weinsteins Anwälte hatten dagegen von "technischen Fehlern" gesprochen.

Zu dem Gerichtstermin kam der 67-Jährige humpelnd und auf eine Gehhilfe gestützt. Weinsteins Anwalt Arthur Aidala teilte mit, dass sich sein Mandant an diesem Donnerstag einer Rückenoperation unterziehen werde. Zu dem für den 6. Januar geplanten Prozessbeginn werde Weinstein dennoch erscheinen können. Laut Aidala leidet Weinstein an den Folgen eines Autounfalls im August. (afp/dpa/ank)

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