• Vor drei Jahren saß Greta Thunberg zum ersten Mal auf der Straße, um auf die Folgen der globalen Erderwärmung aufmerksam zu machen.
  • Zum Jahrestag zieht sie eine vernichtende Bilanz - und ist damit nicht alleine.

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Exakt drei Jahre nach ihrem ersten Klimastreik vor dem Parlament in Stockholm hat die schwedische Aktivistin Greta Thunberg eine ernüchternde Bilanz der bisherigen internationalen Klimaschutzbemühungen gezogen. "Wir ignorieren die Klimakrise immer noch", sagte Thunberg am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Noch immer behandelten politische Entscheidungsträger den Klimawandel nicht als Krise, beklagte die mittlerweile 18-Jährige, die sich zum Jahrestag der Klimastreiks mit der deutschen Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer in der schwedischen Hauptstadt traf.

Kurz davor hatte Thunberg an einer Pressekonferenz des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, teilgenommen, auf der die UN-Organisation einen aktuellen Bericht zu den Folgen der globalen Erderwärmung für Millionen von Kindern weltweit vorstellte.

Am 20. August 2018 ging Thunberg erstmals auf die Straße

Thunberg war vor genau drei Jahren, am 20. August 2018, erstmals auf die Straße gegangen, um für mehr globalen Klimaschutz zu protestieren. Aus den von ihr initiierten Schulstreiks für das Klima erwuchs die mittlerweile weltweit vertretene Klimaschutz-Organisation Fridays for Future (FFF).

Neubauer und Thunberg hatten sich nach eigenen Angaben 2018 auf der UN-Klimakonferenz im polnischen Katowice kennengelernt.

Gemeinsam mit weiteren FFF-Aktivisten setzte die Gruppe am Freitagvormittag ein Zeichen für mehr globalen Klimaschutz und für ein politisches Umsteuern. Aufgrund strenger Corona-Auflagen war die Teilnehmerzahl nach Angaben der Organisation auf 30 begrenzt.

Die deutsche Aktivistin Neubauer äußerte sich am Mittag kämpferisch: "Großen politischen Wandel wird es nur geben, wenn Menschen in großen Zahlen Druck aufbauen, und Klimagerechtigkeit einfordern", sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur. Das sei auch ihr Aufruf für die anstehende Bundestagswahl am 26. September.

Unicef-Bericht: Kinder sind "extrem stark gefährdet"

Dem aktuellen Unicef-Bericht zufolge bedrohen die zunehmende Erderwärmung und ihre Folgen auch das Schicksal von Millionen von Kindern. Fast jedes zweite Kind weltweit ist nach Schätzung von Unicef durch die Auswirkungen des Klimawandels "extrem stark gefährdet". Betroffen seien rund eine Milliarde von 2,2 Milliarden Mädchen und Jungen, heißt es in einem am Freitag erstmals von dem UN-Kinderhilfswerk veröffentlichten Klima-Risiko-Index für Kinder. Zu den klima- und umweltbedingten Gefahren, die der Bericht aufführt, gehören etwa starke Luftverschmutzung, Wasserknappheit und Krankheiten.

Am heftigsten betroffen sind Kinder in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad, in Nigeria, Guinea und Guinea-Bissau. Deutschland liegt in dem Index der am stärksten betroffenen Länder auf Rang 142 von 163.

Thunberg bezeichnete den Befund im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur als "Schande". Die Weltgemeinschaft lasse "die Kinder mit ihrem Schicksal alleine", sagte die Aktivistin. Das Versagen gelte für alle Staaten gleichermaßen, auch für Deutschland und ihr Heimatland Schweden.

Mit Blick auf die anstehende Weltklimakonferenz im November in Glasgow habe sie "wenig Erwartungen", sagte Thunberg. "Es wird so sein wie bei jeder anderen Konferenz auch. Echte Veränderung wird nicht durch Konferenzen herbeigeführt, sondern von Menschen auf der Straße und von Menschen, die den Wandel einfordern." (dpa/fra)

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