• Ein katastrophales Ende hat am Sonntagmorgen eine Karnevalsveranstaltung in Belgien genommen.
  • Ein Fahrzeug war plötzlich in die Menschenmenge gerast, inzwischen ist von sechs Todesopfern die Rede.
  • Das Grauen erinnert an das im nordhessischen Volkmarsen vor zwei Jahren.

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Schreckliche Szenen bei einer Karnevalsveranstaltung in Belgien: Ein Auto rast in eine Menschenmenge, bei dem Unglück in der Gemeinde Strépy-Bracquegnies kommen am Sonntagmorgen mehrere Menschen ums Leben - morgens war noch von vier, gegen Mittag dann von sechs Todesopfern die Rede. Weitere 37 Menschen wurden verletzt. Zehn von ihnen schwebten zunächst noch in Lebensgefahr.

Wer hinter dem Steuer des Wagens saß und ob das Fahrzeug absichtlich in die Menschengruppe gesteuert wurde, blieb zunächst unklar. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft betonte allerdings bei einer Pressekonferenz, dass es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe.

Die zwei im Fahrzeug sitzenden Personen kamen seinen Angaben zufolge aus der Region und wurden festgenommen. Die wallonische Gemeinde Strépy-Bracquegnies gehört zur Stadt La Louvièr etwa 40 Kilometer südwestlich von Brüssel und hat knapp 9.000 Einwohner.

Aus Lachen wurden Schreie: "Es war schrecklich"

Nach Angaben des Bürgermeisters von La Louvière war der Fahrer nach dem Unglück zunächst weitergefahren, konnte dann aber gestoppt werden. Er sagte, das Auto sei "offensichtlich mit großer Geschwindigkeit" in die Menschengruppe gerast und sprach von einer "Katastrophe". Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnte den Insassen des Autos eine Anklage wegen Mordes drohen. Sie waren den Behörden bislang nicht bekannt und sind 1988 beziehungsweise 1990 geboren worden.

Ein Moderator des belgischen Radiosenders RTL, der an der Karnevalsveranstaltung teilnahm, berichtete von dramatischen Szenen. Seinen Angaben zufolge fuhr das Auto mitten in die Menschenmenge. "Da waren Musik und Gelächter und drei Sekunden später waren es Schreie. Es war schrecklich", schilderte er das Ereignis.

Nach Angaben des Bürgermeisters Jacques Gobert waren am Sonntagmorgen etwa 150 bis 200 Menschen beim "Ramassage des Gilles" dabei gewesen. Dabei wird von Haus zu Haus gezogen, um sich für den Karneval zu sammeln. Zentrale Figur sind dabei die "Gilles", die traditionell Wachsmasken mit aufgemalter Brille und Bärtchen tragen.

König Philippe soll Unglücksort besuchen

Die belgische Innenministerin Annelies Verlinden schrieb auf Twitter, ihr tiefstes Beileid gelte den Familien und Freunden der Getöteten und Verletzten. "Was eine tolle Party werden sollte, wurde zu einem Drama." Auch der belgische Premierminister Alexander De Croo äußerte Anteilnahme und sprach von "schrecklichen Neuigkeiten" aus Strépy-Bracquegnies. Er wollte am Nachmittag gemeinsam mit König Philippe die Unglückstelle besuchen.

Düstere Erinnerungen an Volkmarsen

Die Ereignisse in Belgiern erinnern an das Grauen beim Rosenmontagsumzug vor zwei Jahren im nordhessischen Volkmarsen. Damals wurden 88 Menschen, darunter 26 Kinder, schwer verletzt, als ein Autofahrer vorsätzlich in den Rosenmontagszug raste. Der Täter wurde mittlerweile zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Die Karnevalsaison in La Louvière war nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga erst Anfang März gestartet worden, nachdem strenge Corona-Beschränkungen aufgehoben worden waren. 2020 und 2021 hatte der Karneval wegen Corona ganz ausfallen müssen. Bürgermeister Jacques Gobert rief am Sonntag nach dem Unglück dazu auf, den Karneval abzubrechen. "Ich glaube der Gemütszustand aller ist so, dass wir nichts anderes in Betracht ziehen konnten", sagte er. (Ansgar Haase, dpa/af)

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