Im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach hat die Polizei bundesweit Wohnungen von 50 Tatverdächtigen durchsucht. In einer Pressekonferenz haben sich die Beamten nun zum Ermittlungsstand geäußert.

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In Köln haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch Einzelheiten zu den Razzien im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach mitgeteilt.

Durchsuchungen in zwölf Bundesländern – 50 Verdächtige

Die Razzia im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach richtete sich demnach gegen 48 Männer und zwei Frauen in zwölf Bundesländern. Das sagte der Leiter der Ermittlungskommission "Berg", Michael Esser. Die Aktion vom Dienstag sei die größte der Ermittlungskommission bisher gewesen. Die Tatverdächtigen stünden nicht im Verdacht, selbst Kinder missbraucht zu haben.

Die meisten Einsätze am Dienstag habe es in Bayern gegeben. Dort sei die Polizei an 15 Orten gegen 13 Tatverdächtige vorgegangen, sagte Esser weiter. Insgesamt gab es in zwölf Bundesländern Razzien.

Alle Verdächtigen seien auf freiem Fuß. Es seien keine Haftbefehle vollstreckt worden.

Ermittler sprechen von "Schneeball-System"

Die Ermittler hatten vor den aktuellen Razzien wiederholt von einem "Schneeball-System" gesprochen: Mit jedem Verdächtigen werden sie auf weitere Täter aufmerksam. "Wir reden von 30.000 unbekannten Tatverdächtigen", sagte Markus Hartmann, Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) NRW, der Deutschen Presse-Agentur.

Ins Rollen gebracht wurde dies alles durch eine Durchsuchung im Oktober 2019 bei einem Familienvater in Bergisch Gladbach bei Köln. Bei ihm fand die Polizei Tausende Bilder und Videos. Es ging um riesige Datenmengen - inklusive Spuren zu Chatpartnern. Davon ausgehend kamen die Polizisten nach und nach immer mehr Verdächtigen auf die Spur. Und ein Ende ist nicht abzusehen. (mgb/dpa)

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