Die Bergung von Munition und Kampfstoffen aus der Ostsee soll frühestens diesen Sommer beginnen. Das geht aus einem Papier aus Regierungskreisen hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Darin heißt es, dass das Bundesumweltministerium die Verhandlungen mit potenziellen Auftragnehmern für die Pilotbergungen in der westlichen Ostsee nun abgeschlossen habe. Der Vertrag solle bis Ende Mai geschlossen sein.
Ein genauer Zeitpunkt für den Start des Projekts, das der Bund mit 100 Millionen Euro finanziert, wurde zunächst nicht bekannt. Anfang des Jahres hatte der Meeresbeauftragte der Bundesregierung, Sebastian Unger, noch einen Start der Pilotphase für dieses Frühjahr in Aussicht gestellt.
Auf dem Meeresboden von Nord- und Ostsee lagern Unmengen an Munition als Altlasten aus den Weltkriegen. Allein in den deutschen Gewässern liegen nach Angaben der Bundesregierung bis zu 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition, deren Zustand sich durch die Gezeiten und Korrosionsprozesse verschlechtert. Es treten vermehrt Giftstoffe aus, die die Meere zusätzlich belasten.
Die Pilotbergungen sollen sich dem Papier zufolge auf die Lübecker und Mecklenburger Bucht konzentrieren. Sie sind eine Vorstufe zur Entwicklung einer schwimmenden Entsorgungsanlage, die die Munition dauerhaft ausheben soll. Experten wollen in der Testphase, die sechs Monate andauern soll, Erkenntnisse über den Zustand geborgener Kampfmittel sammeln.
Die Standorte der Probebergungen in der westlichen Ostsee sind laut Papier nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählt worden, etwa nach der Wassertiefe und dem Gefährdungsgrad. Vor Beginn der Bergungen soll es Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung vor Ort geben.
Die Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, ein Sofortprogramm aufzulegen, um die Bergung von Munition und Kampfstoffen aus Nord- und Ostsee in Angriff zu nehmen. Der Einstieg in die dauerhafte Bergung der Munition soll frühestens 2026 beginnen. Wie diese genau erfolgen soll, werde maßgeblich durch die Pilotphase beeinflusst, hieß es. Das Vergabeverfahren für den Bau der Bergungsplattform werde im zweiten Quartal dieses Jahres eröffnet, hieß es weiter in dem Papier. © dpa
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