1978 wurden in der italienischen Hauptstadt drei Neofaschisten erschossen. Seither wird alljährlich daran erinnert.
Mehr als 1.000 Anhänger des früheren italienischen Diktators Benito Mussolini (1883-1945) haben bei einer Veranstaltung in Rom den faschistischen Gruß gezeigt. Nach Angaben der Polizei kamen vor dem ehemaligen Sitz des neofaschistischen Bewegung Movimento Sociale Italiano (MSI) etwa 1.300 Menschen zusammen. Die Polizei kündigte an, die Teilnehmer anhand von Videoaufnahmen identifizieren zu wollen.
Mit der Kundgebung wurde an den 7. Januar 1978 erinnert. Damals erschossen vor dem MSI-Sitz in der Via Acca Larentia Linksterroristen zwei junge Neofaschisten. Ein dritter starb später. Seither finden alljährlich Gedenkfeiern von zumeist schwarz gekleideten Mussolini-Anhängern statt, die stets nach dem gleichen Muster ablaufen.
Geste auch in Italien verboten
Auch in diesem Jahr wurden die Namen der drei Todesopfer genannt. Auf die Aufforderung "Für alle gefallenen Kameraden" antwortete die Menge mit dem Ruf "Presente!" (zu Deutsch: anwesend). Dazu streckten die Teilnehmer den rechten Arm zum Faschisten-Gruß in die Höhe. Das wiederholte sich drei Mal.
Die Geste ist in Italien als "saluto romano" (römischer Gruß) bekannt und auch dort verboten. Trotzdem wird sie bei Zusammenkünften von Neofaschisten immer wieder gezeigt. Zuvor hatte es in dem Stadtviertel vereinzelt auch Protestrufe wie "Es lebe der Widerstand" gegeben.
In Italien regiert seit Oktober 2022 eine Dreierkoalition aus drei rechten und konservativen Parteien unter Führung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Deren Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) ist eine Nachfolgepartei des MSI. Meloni war als Jugendliche Mitglied der MSI-Jugendbewegung. Als Regierungschefin verfolgt sie heute einen europäischen Kurs. (dpa/bearbeitet von cgo)
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