Schleswig-Holstein hat als erstes deutsches Bundesland einen Fahrplan für den Ausstieg aus dem UKW-Radio beschlossen. Der Hörfunk im hohen Norden wird in den kommenden Jahren komplett auf digitale Übertragungswege umgeschaltet. Die Umstellung von den analogen UKW-Sendern auf das Digitalradio DAB+ werde 2025 starten und bis zum Jahr 2031 abgeschlossen sein, sagte der schleswig-holsteinische Staatskanzleichef Dirk Schrödter am Freitag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

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Der CDU-Politiker, der in der schwarz-grünen Landesregierung für Medienpolitik verantwortlich ist, sagte, es sei ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll, die Doppelausstrahlung des Hörfunks auf UKW und DAB+ zu beenden. Das Digitalradio verbrauche deutlich weniger Strom und habe dadurch eine bessere Klimabilanz. In ganz Deutschland gibt es geschätzt 140 Millionen Radiogeräte, die nach einem UKW-Ausstieg nicht mehr funktionieren werden.

Der Umstieg von der Ultrakurzwelle (UKW) auf DAB+ erfolgt nun schrittweise. Den Anfang machen mehrere Privatsender, die 2025 vollständig von UKW auf DAB+ und Internet-Webradio umstellen. Auch der NDR wird seine UKW-Frequenzen aufgeben. Vorgesehen ist, dass er zunächst die Versorgung mit DAB+ in den Jahren 2025 und 2026 mit neuen Sendern verbessern wird, um gleichzeitig den Stromverbrauch bei verbleibenden UKW-Sendern senken zu können.

Bis zum Jahr 2031 soll der Umstieg dann abgeschlossen sein. Das entspricht auch dem Zeitplan des Deutschlandradios. Mit dem Sender R.SH wird Ende Juni 2031 dann der Umstieg von UKW auf DAB+ für alle Beteiligten beendet sein, wie die Landesregierung Schleswig-Holstein, NDR, Deutschlandradio, das private Radiounternehmen Regiocast und die Landesmedienanstalt in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten.

UKW befindet sich deutschlandweit auf dem Rückzug, wenn auch noch auf einem sehr hohen Niveau. 2013 war ein Gerät mit Ultrakurzwelle noch in 78,6 Prozent der deutschen Haushalte der meistgenutzte Radioapparat. Im vergangenen Jahr war das nur noch in 53,0 Prozent der Haushalte der Fall. Das besagen die "Audiotrends 2023" der Landesmedienanstalten. "Gut ein Drittel hingegen nennt bereits einen digitalen Empfangsweg als meistgenutzten Zugang zum Radioprogramm", heißt es in diesem Bericht.

Während öffentlich-rechtliche Sender wie der Deutschlandfunk sich seit Jahren für eine Beendigung des kostspieligen Doppelbetriebs von UKW und DAB+ starkmachen, sahen etliche private Hörfunkveranstalter eine Abschaltung der UKW-Sender kritisch. Sie befürchteten einen Rückgang ihrer Reichweite und sinkende Werbeeinnahmen.  © dpa

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