- Seit dem 18. Januar wird in Niedersachen für Grundschulen, Förderschulen Geistige Entwicklung und alle Abschlussklassen Wechselunterricht angeboten.
- Das das genannte "Szenario B" klappt laut Kultusminister Grant Hendrik Tonne überwiegend ganz hervorragend.
- Er wünscht sich dennoch, dass die Schulen möglichst schnell weiter öffnen.
Niedersachsens Umgang mit Corona unterscheidet sich von dem der anderen Bundesländer. Zwar lernen auch hier die meisten Schüler seit Mitte Januar unter Anleitung in Distanz zu Hause. Allerdings wird für Grundschulen, Förderschulen Geistige Entwicklung und alle Abschlussklassen Wechselunterricht angeboten. Fast zwei Monate später stellt sich die Frage: War diese Entscheidung richtig?
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Seit dem 18. Januar sind die Grundschulen, die Förderschulen für geistige Entwicklung, die Abschlussklassen in den Jahrgängen 9 und 10 sowie der Abi-jahrgang in Niedersachen im Wechselmodell geöffnet. Für rund 145.000 Schüler steht seitdem wieder Präsenzunterricht auf dem Programm – abwechselnd in geteilten Klassen und kleinen Gruppen. Die andere Hälfte der rund 290.000 Pennäler lernt ausschließlich zu Hause.
"Szenario B": Kursgrößen sind halbiert, der Wechsel erfolgt täglich, wöchentlich oder an bestimmten Wochentagen
Beim so genannten Wechselmodell "Szenario B" sind die Klassen- beziehungsweise Kursgrößen halbiert. Die Bildungseinrichtungen wechseln in unterschiedlichen Rhythmen. Ob täglich, wöchentlich oder an bestimmten Wochentagen gewechselt wird, entscheiden die Schulen selbst. Dabei sind die Lerngruppen nicht größer als 16 Personen inklusive Lehrkraft.
Im Szenario B gelten laut "Niedersächsischem Rahmen-Hygieneplan Corona Schule" erhöhte Sicherheits- und Hygienestandards. So müssen sowohl Schüler als auch Lehrkräfte auch im Unterrichtsraum bis zum Sitzplatz (dort dann nicht mehr) eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.
Weiterhin ist auf dem gesamten Schulgelände ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Das heißt, das beispielsweise die Tische in den Klassenräumen entsprechend weit auseinandergestellt werden. Bodenmarkierungen helfen den Schülern außerdem dabei, ihre Sitzplätze richtig auszurichten. Pausen werden von sogenannten Kohorten – meistens Jahrgänge – zeitversetzt gemacht.
Erster Tag "geglückt, aber herausfordernd"
Als "geglückt, aber herausfordernd" hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne nach Rückmeldungen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung den ersten Szenario-B-Tag im Primarbereich bewertet. Kinder und die Lehrkräfte wären überwiegend froh gewesen, dass der Präsenzunterricht wieder stattfindet.
Auch die Schulen meldeten zurück, dass durch den zeitlichen Vorlauf und durch die gesammelten Erfahrungen im Szenario B der Betrieb größtenteils reibungslos organisiert und umgesetzt werden konnte. Lediglich die dreifache Aufgabe, den Präsenzunterricht durchzuführen, das Distanzlernen sicherzustellen und zugleich die Notbetreuung für Schüler bis zum sechsten Jahrgang vorzuhalten, sei eine Herausforderung.
Kultusminister wünscht schnelle Öffnung der Schulen
Doch wie sieht es aktuell aus – fast zwei Monate nach der Einführung des Wechselmodells? Dazu Kultusminister Grant Hendrik Tonne auf Nachfrage der Redaktion: "Die Schulen und Lehrkräfte haben sich schon nach den ersten Lockdown-Erfahrungen im vergangenen Jahr gut auf das Lernen unter Corona-Bedingungen mit Wechsel- und Distanzunterricht eingestellt." Das klappe überwiegend ganz hervorragend.
"Wir erkennen aber auch, dass diese außergewöhnliche Situation viele Schülerinnen und Schüler, ihre Familien und die Lehrkräfte belastet", so der Kultusminister weiter. "Vor allem den Kindern und Jugendlichen fehlen ihre Freunde und Bezugspersonen in der Schule; manche können aufgrund ihrer familiären Umstände nur schwer zu Hause effektiv lernen. Auch wenn es gut klappt, müssen wir die Schulen möglichst schnell weiter öffnen und allen Schülerinnen und Schülern wieder regelmäßig Präsenzunterricht anbieten."
Bis Ostern besuchen alle Schülerinnen und Schüler wieder ihre Schule
Für die erhoffte Öffnung ist nach den Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch nun eine konkrete Entscheidung gefallen. Kindertagesstätten werden bereits am 8. März für den eingeschränkten Regelbetrieb (Kita-Szenario B) geöffnet. Schrittweise weitere Schulöffnungen sind ab dem 15. März geplant. Zunächst wird der Unterricht im Wechselmodell nach Szenario B für die Schüler der Schuljahrgänge fünf bis sieben im Sekundarbereich I und den Schuljahrgang zwölf im Sekundarbereich II stattfinden.
Außerdem werden die Berufseinstiegsschulen sowie Berufsschulklassen für Jugendliche mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf ohne Ausbildungsverhältnis und die Förderschulen im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung und in Förderschwerpunkten Hören und Sehen (Taubblinde) für Unterricht nach Szenario B geöffnet. Ab dem 22. März und damit noch vor den Osterferien kommen dann alle Schulen und Schuljahrgänge zurück in Szenario B.
Zwei Änderungen werden im Schulbereich ebenfalls am 8. März in Kraft treten. So müssen Schüler der Sekundarstufen I und II künftig auch am Sitzplatz eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Außerdem gilt – außer bei den Risikogruppen – wieder die Präsenzpflicht.
Verwendete Quellen:
- Grant Hendrik Tonne, Niedersächsischer Kultusminister
- Mk.niedersachen.de: "Kitas öffnen am 8. März in festen Gruppen – Schrittweise weitere Schulöffnungen ab 15. März."
- Mk.niedersachen.de: "Drei-Phasen-Perspektivplanung für Kita und Schule"
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