Clemens Tönnies erntet für seine Äußerung über Afrikaner weiterhin massive Kritik. Nun meldet sich auch eine Politikerin zu Wort. Michelle Müntefering, Staatsministerin im Auswärtigen Amt und SPD-Bundestagsabgeordnete, verurteilt die Aussagen des Fleischfabrikanten.
Michelle Müntefering hat Schalke-Aufsichtsratschef
"Schalke, das Ruhrgebiet und Deutschland haben eine Geschichte: Die der Einwanderung und der Lehre, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfen - nicht auf dem Platz und nicht auf den Rängen. Gerade das Ruhrgebiet sollte das immer und überall klar vertreten."
Müntefering vertritt den Wahlkreis Herne-Bochum II im Bundestag und ist Schalke-Fan. Sie sagte weiter: "Worte der Entschuldigung reichen hier nicht, sondern es müssen nun Taten folgen. Clemens Tönnies muss jetzt unzweifelhaft unter Beweis stellen, dass er das verstanden hat. Afrika ist unser Nachbarkontinent, mit dem uns so viel verbindet." Zum Glück habe Schalke immer auch starke Spieler gehabt, die diese Verbundenheit, diese Werte jeden Tag lebendig gemacht hätten.
Tönnies entschuldigt sich
Tönnies hatte nach einem Bericht der Zeitung "Neue Westfälische" beim Tag des Handwerks in Paderborn als Festredner Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren", sagte Tönnies. Er hat sich für seine Aussagen entschuldigt und zeigte sich zerknirscht. "Ich bin über mich selbst bestürzt, dass mir so etwas passieren konnte. Da hilft kein drum herum reden, da hilft auch keine Verschlimmbesserung, es war schlicht töricht", sagte der 63 Jahre alte Unternehmer der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Samstag). Der Schalker Aufsichtsratschef beteuert nun: "Das werde ich wieder gut machen."
Vom Schalker Vorstand erhielt der Vorsitzende des Aufsichtsrats Rückendeckung. Der Ehrenrat des Fußball-Bundesligisten kündigte indes an, in der kommenden Woche über die Äußerungen von Tönnies beraten zu wollen. Tönnies werde sich selbst bei der Sitzung erklären. (awa/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.