Umgebungslärm ist ein erhebliches Problem in Europa. Etwa jeder Fünfte ist davon betroffen. Knapp 12.000 vorzeitige Todesfälle sind darauf zurückzuführen.

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Mehr als 100 Millionen Europäer leben in einer Umgebung mit gesundheitsschädlich hohen Lärmwerten. Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Umweltagentur (EEA) in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.

Hauptquelle für die Lärmbelästigung sei weiterhin der Straßenverkehr, teilte die in Kopenhagen ansässige EU-Behörde mit. Schätzungsweise 113 Millionen Menschen müssen demnach mit langfristigem Straßenverkehrslärm mit einer Lautstärke von mindestens 55 Dezibel - etwa der Lautstärke eines Gesprächs - fertig werden. Das ist etwa jeder Fünfte in der EU sowie in Island, Norwegen, Liechtenstein und der Schweiz.

Knapp 12.000 Todesfälle pro Jahr wegen Umgebungslärm

Straßenverkehr und andere Lärmquellen wie Züge, Flugzeuge und die Industrie führen bei Millionen Menschen zu gesundheitlichen Folgen. Von einer dauerhaft hohen Lärmbelastung fühlten sich etwa 22 Millionen Europäer stark gestört.

Rund 6,5 Millionen leiden wegen des Lärms an schweren Schlafstörungen, heißt es in dem Bericht weiter. Knapp 12.000 vorzeitige Todesfälle seien jährlich auf den Umgebungslärm zurückzuführen.

Etwa 6,9 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland sind dauerhaft einer Belastung von 55 Dezibel oder mehr innerhalb von Stadtgebieten ausgesetzt. In Österreich sind es 24,2 Prozent, in der Schweiz sogar mehr als 30 Prozent. An der Spitze liegt Zypern mit 49,2 Prozent.

Prognose: Leiser wird es nicht

Nach Prognosen der EEA wird es künftig nicht leiser in Europa: Das liege zum einen am Wachstum der Städte, zum anderen aber auch an der wachsenden Nachfrage nach Mobilität, erklärte die Agentur.

Es werde damit gerechnet, dass die Zahl der Europäer, die übermäßigem Lärm ausgesetzt sind, in den kommenden Jahren eher weiter steigen werde. Maßnahmen zur Senkung des Lärms - wie etwa den Asphalt auf älteren Straßen auszutauschen oder die Geschwindigkeit innerorts auf 30 Kilometer pro Stunde zu senken - greifen bislang nicht ausreichend. (msc/dpa)

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