Kuriose Neuigkeiten aus Norwegen: Am vergangenen Samstag wurde dort ein Beluga-Wal entdeckt, der einen Kameragurt trug. Fischer befreiten das Tier von dem Geschirr. Als sich herausstellte, dass der Gurt wohl aus Russland stammt, feuerte dies die Gerüchteküche an: Ist das Tier ein russischer Spion?
Die Fischereidirektion im norwegischen Bergen hat auf Facebook einen Beitrag über einen zahmen Beluga-Wal veröffentlicht, der sich einigen Fischern genähert hatte. Das Tier trug demnach einen Kameragurt, an dem man eine GoPro-Kamera befestigen könnte.
Die Fischer sind dafür ausgebildet, Meeresbewohner von Seilen oder Netzen zu befreien und nahmen dem Wal den Gurt ab. Doch damit fing die Geschichte erst an.
Kann ein Beluga-Wal ein russischer Spion sein?
Die Fischer wollten wissen, woher der Beluga-Wal kommt und gaben den Kameragurt ans Institut für Meeresforschung der norwegischen Arktis-Universität in Tromsø, wie unter anderem die norwegische Zeitung "NRK" berichtet. Audun Rikardsen, Professor für Arktisforschung und Meeresbiologie, vermutete, dass der Wal aus Russland stammt, da er auf dem Gurt einen Schriftzug entdeckt hat, der "Ausrüstung aus St. Petersburg" lautet.
Rikardens Kollege Martin Biuw vom Institut für Meeresforschung sagte, sollte der Wal tatsächlich aus Russland stammen, könnte die dortige Marine ihm den Kameragurt umgeschnallt haben. Wissenschaftler würden so etwas nicht tun, so Biuw.
Kameragurt ohne Kamera
Die Geschichte machte schließlich die Runde durch die Medien und plötzlich tauchten Gerüchte auf, die russische Marine hätte den Beluga-Wal zu Spionagezwecken mit dem Kameragurt ausgestattet. Die schwedische Sicherheitsexpertin und ehemalige Journalistin Elisabeth Braw schrieb beispielsweise auf Twitter, dass die Norweger nun denken, es handle sich bei dem Tier möglicherweise um einen "Militär-Wal".
Einige Twitter-Nutzer kommentierten dazu, dass Delfine zu militärischen Zwecken eingesetzt worden wären – also warum nicht auch Wale? Letzten Endes gibt es jedoch keinerlei Beweise dafür, dass der Beluga-Wal ein tierischer Spion war. Schließlich hatte er nur einen Kameragurt um und keine Kamera dabei. Möglicherweise ist er also nur aus einer Forschungsstation ausgebrochen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.