Hinter verschlossenen Türen hat am Donnerstag der Prozess um eine tödliche Schlägerei nach einem Jugendfußballturnier begonnen. Der minderjährige Angeklagte muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor dem Landgericht Frankfurt verantworten. Ein 15 Jahre alter Junge aus Berlin war nach einem Schlag gegen den Kopf gestorben.

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Die Eltern des Verstorbenen treten in dem Prozess als Nebenkläger auf. Sie waren am Donnerstag nicht vor Ort und werden nach Angaben ihres Anwalts auch zu weiteren Terminen nicht kommen. "Der Grund ist, dass jedes Mal, wenn sie darüber reden, Paul ein zweites Mal stirbt. Sie würden es emotional nicht schaffen", sagte der Berliner Rechtsanwalt René Lau, der die Eltern vor Gericht vertritt.

Der Vorfall ereignete sich an Pfingsten 2023 auf einem Fußballplatz in Frankfurt. Bei einem internationalen Turnier traten eine Mannschaft aus Berlin und eine aus Metz in Frankreich gegeneinander an. Nach Abpfiff kam es zu einer Schlägerei zwischen den deutschen und den französischen Spielern, die Staatsanwaltschaft spricht von "Tumult". Dabei soll der damals 16-Jährige den 15-Jährigen gegen die Wange beziehungsweise den Hals geschlagen haben.

Der 15-Jährige brach zusammen und wurde reanimiert. Im Krankenhaus wurden schwerste Hirnverletzungen festgestellt. Drei Tage nach dem Vorfall wurde der Junge für hirntot erklärt. Der mutmaßliche Täter befindet sich seit Mai 2023 in Untersuchungshaft in Deutschland. Er wird von einem Anwalt und einem Pflichtverteidiger vertreten, die sich vor Prozessbeginn nicht öffentlich äußerten.

Für den Prozess sind sieben weitere Termine angesetzt. Das Verfahren findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt: Bei Jugendverfahren steht der Erziehungsgedanke im Vordergrund. Rund 20 Zeugen sind laut Staatsanwaltschaft geladen, vor allem Spieler und Betreuer der beiden Mannschaften, daher sind auch die meisten Zeugen minderjährig.  © dpa

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