Seit Tagen steht Venedig unter Wasser. Und ein Ende ist bisher noch nicht in Sicht. Eine neue Flutwelle wird erwartet. Der Bürgermeister richtet einen Appell an Klimaforscher.

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Venedig droht die dritte Flutwelle innerhalb nur einer Woche. Für Sonntag rief das Gezeitenbüro der Kommune die höchste Warnstufe aus. Das Wasser soll demnach bis Mittag auf einen Stand von 160 Zentimetern steigen.

Das würde bedeuten, dass die historische Lagunenstadt zu großen Teilen unter Wasser steht. Städtische Museen sollten am Sonntag geschlossen bleiben. Auch für den Beginn der kommenden Woche ist noch kein Ende des Hochwassers in Sicht.

Aus dem Ausland kommt viel Hilfe

"Es wird auch morgen (Sonntag) ein harter Tag sein", sagte Bürgermeister Luigi Brugnaro. Er rief zur "maximalen Vorsicht" auf.

Am Dienstag hatte die höchste Flut seit mehr als 50 Jahren verheerende Schäden in Venedig angerichtet. Das Wasser war getrieben von starkem Wind auf bis zu 187 Zentimeter gestiegen.

Rund 80 Prozent der Stadt standen unter Wasser, darunter auch der Markusplatz und die Krypta des Markusdoms. Am Freitag fluteten Wassermassen dann erneut einen Großteil der Unesco-Welterbestadt.

Am Samstag hatte die Zivilschutzbehörde die zwischenzeitlich verhängte "Alarmstufe Rot" für die Region Venetien auf "Orange" gesenkt. Das Mittagshochwasser betrug nur noch 1,05 Meter.

Die italienische Regierung hat 20 Millionen Euro "für die dringendsten Maßnahmen" in der Lagunenstadt zugesagt. Brugnaro richtete angesichts der massiven Hochwasserschäden ein Spendenkonto für seine Stadt ein.

Er sagte, auch aus dem Ausland komme viel Hilfe, darunter aus Russland. Der Bürgermeister will ein weltweites Zentrum für Klimawandel-Studien in Venedig einrichten, das sich auch mit der Wasserverschmutzung beschäftigen solle. "Ich will einen großen Appell an die Wissenschaftler richten: kommt hier her."

Unwetter in ganz Italien

Unterdessen sind Unwetter über große Teile Italiens hinweggezogen. In Südtirol herrschte Schneechaos. Die Brennerautobahn war am Sonntag zwischen Brixen und Sterzing wegen heftiger Schneefälle gesperrt, teilte die Verkehrsleitzentrale mit.

Im Ort Martell sei eine Lawine abgegangen, einige Häuser seien beschädigt worden, Verletzte gebe es aber vermutlich nicht, berichtete der Fernsehsender Rai Südtirol. "Heute herrscht im Großteil Südtirols "große" Lawinengefahr Stufe 4", erklärte Landesmeteorologe Dieter Peterlin auf Twitter.

Über Rom fegte in der Nacht ein Sturm. Zahlreiche Bäume kippten um. Auch in der Toskana herrschte Alarm. In der Gegend um Grosseto wurden Dächer abgedeckt, teilte die Feuerwehr mit. (ff/dpa/afp)

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