Wegen der mutmaßlich illegalen Verwendung von Nutzerdaten auf Plattformen wie Facebook und Instagram gehen Verbraucherschützer gegen den US-Konzern Meta in die Offensive.

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Organisationen in acht europäischen Ländern reichten Beschwerden bei den zuständigen Behörden ein, wie der europäische Dachverband der Verbraucherzentralen (Beuc) am Donnerstag mitteilte. Sie werfen dem Konzern unter anderem vor, Nutzerinnen und Nutzer mit seinem Bezahlsystem zur Freigabe ihrer Daten zu zwingen.

Meta hatte im November ein Abo-Modell für die Plattformen Facebook und Instagram eingeführt: Wer nicht will, dass der Konzern persönliche Daten für Werbegeschäfte nutzt, kann eine monatliche Gebühr von rund zehn Euro zahlen. Die Verbraucherorganisationen werfen Meta vor, Nutzerinnen und Nutzern damit keine freie Wahl mehr über die Verarbeitung ihrer Daten zu lassen.

Das Bezahlsystem sei ein "Deckmantel" für Datenschutzverstöße, erklärte Beuc. Um mit Werbung Geld zu verdienen, nutze Meta "alle erdenklichen Daten über die Aktivitäten, den Standort, die Persönlichkeit, das Verhalten, die Einstellungen und die Emotionen der Verbraucherinnen und Verbraucher", heißt es in einem Bericht der Organisation.

Dazu gehören demnach auch sensible Daten wie etwa Rückschlüsse auf die religiöse und politische Einstellung oder die Sexualität. Die "massive Ausbeutung des Privatlebens von hunderten Millionen Menschen zu kommerziellen Zwecken" verstoße gegen mehrere Grundpfeiler der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), kritisierten die Verbraucherschützer.

Meta wies die Vorwürfe am Donnerstag als "unbegründet" zurück. Der Konzern orientiere sich mit seinem Abo-Konzept an der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), der solche Bezahlmodelle in vergangenen Jahr grundsätzlich gebilligt habe.

Nach Angaben des Dachverbands Beuc reichten am Donnerstag Verbraucherschützer in Dänemark, Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Norwegen, Slowenien, Spanien und Tschechien Vorwürfe ein. Es ist bereits die dritte Beschwerdewelle gegen Meta, seit der Konzern das Bezahlmodell im November eingeführt hatte. Eine Entscheidung der europäischen Datenschutzbehörde EDPB wird in den kommenden Wochen erwartet.  © AFP

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