Der zu 30 Jahren Haft verurteilte Helfer des Attentäters vom Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt will in Berufung gehen. Sein Anwalt wertet das Urteil als "enttäuschend".

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Der im Prozess um den Terroranschlag während des Straßburger Weihnachtsmarkts 2018 zu 30 Jahren Haft verurteilte Helfer des Täters geht gegen das Urteil in Berufung. "Für die Verteidigung ist das Ergebnis enttäuschend", sagte der Verteidiger des 42-Jährigen, Michael Wacquez, am Freitag der Zeitung "Les Dernières Nouvelles d'Alsace". "Wir können nicht umhin, Berufung einzulegen, die Berufung ist unausweichlich. Es wird einen zweiten Prozess geben." Bei dem Anschlag waren 2018 fünf Menschen getötet und elf weitere verletzt worden.

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Ein Pariser Schwurgericht hatte den Hauptangeklagten am Donnerstag verurteilt, weil er dem Angreifer Waffen besorgt und damit bei der Umsetzung seiner Terrorpläne geholfen hatte. Nach Überzeugung des Gerichts war ihm dabei die islamistische Radikalisierung des Täters bekannt. Allerdings sprach das Gericht den Angeklagten vom Vorwurf der Komplizenschaft frei. Er sei nicht zum Mittäter geworden. Deshalb hatten der Angeklagte und sein Verteidiger auf eine mildere Strafe gehofft.

Zwei weitere Angeklagte kamen mit kurzen Haftstrafen davon

Zwei weitere Angeklagte, die ebenfalls beim Besorgen von Waffen halfen, ohne von den Anschlagsplänen zu wissen, verurteilte das Gericht zu Haftstrafen von vier und fünf Jahren. Da sie bereits längere Zeit in Untersuchungshaft saßen und der Rest ihrer Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde beziehungsweise mit einer elektronischen Fußfessel verbüßt werden kann, gilt eine Berufung bei ihnen als unwahrscheinlich.

Bei dem Terroranschlag hatte der Islamist Chérif Chekatt am Abend des 11. Dezember 2018 in Gassen und auf Plätzen in der Elsassmetropole Menschen mit einer Schusswaffe und einem großen Messer angegriffen. Ihm gelang zunächst die Flucht mit einem Taxi. Zwei Tage später wurde er nach einer Großfahndung bei einem Schusswechsel mit Beamten in Straßburg getötet. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Chekatt hatte dem IS in einem Video seine Treue geschworen. Er war den Behörden als islamistischer Gefährder bekannt.(dpa/jst)

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