Wieder bebt in Japan die Erde, es gibt Tote. Häuser stürzen ein, Straßen reißen auf. Eine Katastrophe wie 2011, als ein gewaltiger Tsunami Tausende in den Tod riss und in Fukushima eine Atomkatastrophe auslöste, blieb den Japanern erspart.
Eine Serie starker Beben an der Westküste Japans hat am Neujahrstag Warnungen vor Tsunami-Flutwellen ausgelöst und Schäden verursacht. Der japanische Fernsehsender NHK warnte am Montag in der am schwersten betroffenen Präfektur Ishikawa vor einer Flutwelle von bis zu fünf Metern.
Die Bewohner wurden eindringlich dazu aufgerufen, sich auf Anhöhen oder auf Gebäuden in Sicherheit zu bringen. Mehrere Häuser stürzten laut TV-Sendern durch die Erschütterungen ein. Die Regierung berichtete von sechs Fällen, bei denen Menschen lebendig unter Trümmern begraben worden seien. Mehrere Menschen wurden verletzt.
Insgesamt gebe es vier bestätigte Todesfälle, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am frühen Dienstagmorgen unter Berufung auf die Behörden der Präfektur Ishikawa. Die Präfektur im Westen der Hauptinsel Honshu war von einem Beben der Stärke 7,5 getroffen worden.
Beben mit Stärke 7,6 gemessen
Um 16:10 Uhr (8:10 MEZ) meldete die Wetterbehörde eine Erschütterung der Stärke 7,6. Sie ereignete sich in sehr geringer Tiefe, das Epizentrum lag in der am Japan-Meer gelegenen Region Noto. Die Behörde gab daraufhin für Ishikawa eine starke und für die übrigen Küstenregionen im Westen des Archipels geringere Tsunami-Warnungen aus. In einigen Regionen wurden bald darauf erste Flutwellen von mehr als einem Meter registriert.
Die Regionen wurden von weiteren Erschütterungen heimgesucht. Laut der Zentralregierung gab es in Atomkraftwerken aber keine Unregelmäßigkeiten. Auch im Raum der Hauptstadt Tokio gerieten Gebäude ins Schwanken. Die Regierung richtete einen Krisenstab ein.
Erdbeben ist schwächer als bei Tsunami-Katastrophe 2011
Einzelne Straßen und Parkplätze wurden aufgerissen, in einer Fabrik brach ein Feuer aus, in einzelnen Geschäften fielen die Waren aus den Regalen. In 34.000 Haushalten in Ishikawa und anderen Präfekturen fiel der Strom aus. Es gab Berichte über geplatzte Wasserleitungen. In der betroffenen Region herrschen derzeit winterliche Temperaturen. Der Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen wurde vorübergehend gestoppt. Die meteorologische Behörde warnte für die Woche vor weiteren starken Beben, vor allem in den nächsten zwei, drei Tagen.
Im Vergleich zur Tsunami-Katastrophe im März 2011 fielen die Flutwellen deutlich geringer aus. Damals hatte ein Seebeben der Stärke 9 einen gewaltigen Tsunami ausgelöst, der weite Gebiete im Nordosten des Archipels verwüstete und rund 20.000 Menschen in den Tod riss. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zum Super-Gau. Japan ist eines der stärksten von Beben gefährdeten Länder der Welt. (dpa/ari)
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