- Der Winter sorgt in Deutschland weiter für klirrende Kälte.
- In Jena kommt es bei den eisigen Temperaturen zu einem Katastrophenfall.
- Auf den Straßen hat sich die Lage im Vergleich zu den vergangenen Tagen entspannt.
Der Winter sorgt weiterhin für klirrende Kälte in Deutschland. "Am Rande eines Hochs über Nordeuropa wird mit einer nordöstlichen Strömung sehr kalte arktische Polarluft nach Deutschland gelenkt", berichtete am Donnerstag der Deutsche Wetterdienst (DWD).
"Am Alpenrand sorgt ein Italientief anfangs noch für Schneefall." Tagsüber gebe es am Donnerstag weiterhin verbreitet leichten bis mäßigen Dauerfrost zwischen minus 1 und minus 10 Grad.
Minus 26,7 Grad - und es bleibt frostig in Deutschland
Die Nacht auf Mittwoch war laut DWD die kälteste Nacht des bisherigen Jahres. "Über der tief verschneiten Mitte und dem Osten kühlte es gebietsweise auf unter minus 20 Grad ab", erläuterte Meteorologe Adrian Leyser. "'Coldspot' war dabei Thüringen mit einem Tiefstwert von minus 26,7 Grad Celsius, gemessen in Mühlhausen."
Und auch in den kommenden Tagen bleibt es frostig in Deutschland. In der Nacht zum Freitag sei verbreitet mit mäßigem bis strengem Frost zwischen minus 8 und minus 17 Grad zu rechnen - im zentralen und östlichen Mittelgebirgsraum sowie in Teilen Süddeutschlands beim Aufklaren sogar um oder etwas unter minus 20 Grad.
Kälte sorgt für Katastrophenfall in Jena
Vielerorts sorgt die Kälte für Probleme. In Jena kam es bei den eisigen Temperaturen zu einem Katastrophenfall: Dort mussten rund 6.500 Haushalte ohne Heizung und warmes Wasser auskommen, nachdem eine Fernwärmeleitung unterbrochen worden war.
Am frühen Donnerstagmorgen meldeten die Stadtwerke, dass die Fernwärmeleitung wieder in Betrieb ist. Ein etwa fünf Zentimeter langer Riss in der Leitung sei in der Nacht erfolgreich zugeschweißt worden.
Am Mittwoch hatten Mitarbeiter der Stadtwerke und Spezialfirmen in der Thüringer Stadt stundenlang nach der Ursache der Havarie gesucht und dafür auch eine Straße aufgerissen. Anwohner wurden in der Zwischenzeit aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, um das Auskühlen ihrer Wohnungen hinauszuzögern. Einige Bürger wurden an Notunterkünfte vermittelt.
Lage auf den Straßen bleibt ruhig
Andernorts blieb die Lage in der Nacht ruhig. Im Raum Bielefeld, wo sich Autos und Lastwagen auf der A2 in den vergangenen Nächten zum Teil extrem gestaut hatten, floss der Verkehr weitgehend problemlos.
"Es ist entspannter als in den Nächten zuvor", sagte ein Polizeisprecher. Bei Braunschweig parkten auf der Autobahn laut der dortigen Polizei weiterhin viele Lastwagen auf dem Standstreifen, weil Rastplätze voll waren.
Unfälle habe es aber nicht gegeben. Ein Sprecher der Göttinger Autobahnpolizei sagte, dass es "endlich mal keine Probleme" gibt.
Vermehrt Freizeitnotfälle gemeldet
Abseits der Straße waren die Einsatzkräfte ebenfalls mit Schnee und Glätte beschäftigt - am Mittwoch meldeten sie vermehrt Freizeitnotfälle.
In einem Teich in Berlin suchten Retter stundenlang nach einem Mann, der anscheinend bewusst ins Wasser gestiegen war - mutmaßlich zum Baden oder Tauchen. Der Feuerwehr zufolge wurde er "unter Reanimationsbedingungen" in eine Spezialklinik gebracht. Der 43-Jährige verstarb dort.
In der Nähe von Flensburg brachen zwei Kinder auf dem Eis eines Teichs ein. Ein Ehepaar beobachtete den Vorfall und rettete die Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren aus dem eiskalten Wasser.
Bahnverkehr "überwiegend stabil" mit "deutlichen Verspätungen"
Nach Angaben der Bahn liefen die wichtigsten Nord-Süd- und Ost-West-Fernverkehrsverbindungen am Mittwoch "überwiegend stabil, wenn auch mit deutlichen Verspätungen".
Am Donnerstag sollte der Verkehr von Dresden Richtung Leipzig und Frankfurt am Nachmittag wieder anfahren, wie die Bahn auf ihrer Internetseite meldete. Auch zwischen Hamburg und Kiel sowie Hamburg und Westerland sollte es wieder ein "eingeschränktes Angebot" geben. Inzwischen seien 95 Prozent des Streckennetzes wieder befahrbar, wie die Bahn mitteilte.
Tausende Mitarbeiter seien rund um die Uhr im Einsatz, mehr als 22.000 Mal seien Schneeräumkräfte bislang in die Bahnhöfe ausgerückt. Mehr als ein Dutzend Aufenthaltszüge seien in den Bahnhöfen bereitgestellt worden. Zudem seien bis Donnerstag rund 2.000 Hotel- und Taxigutscheine ausgestellt worden. (dpa/jwo/mgb)
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