Der bislang regenreiche Sommer lässt vielerorts Pilze sprießen. Meldungen über gute Chancen für Sammler kommen etwa aus Thüringen und dem Gebiet nördlich von Berlin. In Baden-Württemberg gibt es laut dem Nabu-Pilzbeauftragten Karl-Heinz Johe derzeit mehr Pfifferlinge und Steinpilze als 2023. Hoffnungen auf eine gute Saison - falls es feucht bleibt - macht man sich auch in Schleswig-Holstein, allerdings erst für die Zeit ab Ende August, wie es von den dortigen Landesforsten heißt.

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"Keine Lust" auf Fruchtkörper

Doch allzu optimistisch sollten Pilzfreunde wegen solcher Nachrichten nicht sein, schränkt Stefan Fischer ein. "Pilze halten sich nicht an Regeln", sagte der Pilzsachverständige bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie der dpa. Auch bei vermeintlich optimalen Bedingungen hätten Pilze teils einfach "keine Lust", Fruchtkörper auszubilden.

Außerdem seien die Bedingungen regional sehr unterschiedlich. In manchen Teilen Ostdeutschlands sei es zum Beispiel nicht sonderlich feucht, es herrsche vielmehr "Trockenstress", sagte Fischer. Und anderswo habe es zwar viel geregnet, aber teils so stark, dass das Wasser abgeflossen und nicht tiefer in den Boden eingedrungen sei. "So eine Aussage wie: "Geht alle in den Wald und holt euch ein kostenloses Essen!", die kann ich nicht treffen."

Fichtenforste meiden

Grundsätzlich schlechtere Chancen hätten Sammler in stark bewirtschafteten Fichtenforsten. Dort sei durch Waldarbeiten oder Kahlschläge der Boden gestört, was Pilze gar nicht goutierten, sagte Fischer.

Als Tipp für Sammler nennt ein Sprecher der Mykologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein eine grobe Faustregel: Wenn es mindestens drei Tage hintereinander regne, stünden die Chancen gut. Aber er schränkt ein: Sobald dann allzu hohe Temperaturen zurückkommen, schwinden die Erfolgsaussichten wieder.   © dpa

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