• Deutschland ist und bleibt meteorologisch gespalten: im Süden frühlingshafte Temperaturen, im Norden Schnee.
  • Laut dem Meteorologen Frank Böttcher wird diese Lage bis Mitte nächster Woche anhalten.
  • Ursache für diese extreme Wetterlage sind zwei unterschiedlich warme Luftmassen, die aufeinandertreffen.

Mehr Wetter-Themen finden Sie hier

Deutschland bleibt in Sachen Wetter extrem gespalten. Im Süden gibt es nahezu frühlingshaftes Wetter, während es im Norden bei eisigen Temperaturen, Wind und Schnee winterlich wird. Laut des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird im Verlauf der Nacht zum Freitag von Frankreich eine Warmfront mit Regenfällen auf den Süden Deutschlands übergreifen, im Nordosten wird noch etwas Schnee fallen.

Deshalb muss dort mit Glätte durch überfrierende Nässe und Schneematsch gerechnet werden - lokal auch mit erhöhter Glätte durch gefrierenden Sprühregen. Die Temperaturen liegen in der Nacht zum Freitag im Norden und Osten zwischen null und minus vier Grad, in Vorpommern bis minus sieben Grad.

In der Südwesthälfte werden es am Freitag acht bis 13 Grad. Zudem kann es in der Nacht zum Freitag über der Mitte und dem Osten zu lokal dichtem Nebel mit Sichtweiten von unter 150 Metern kommen.

Extremwetter in Deutschland: So lange bleibt das Land meteorologisch gespalten

Wie lange dieser meteorologische Gegensatz in Deutschland anhalten wird, ist laut dem Meteorologen Frank Böttcher von der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft "noch sehr offen". Im Moment gebe es für den kommenden Wochenverlauf mehrere Szenarien.

Einige Modelle gingen davon aus, dass es relativ schnell wieder milder wird. Andere Modelle blieben beim Frost, vor allem in Norddeutschland, während der Süden wieder deutlich mildere Luft bekomme.

Es gebe aber auch einige Modelle, die für die kommende Woche erneut starke Schneefälle für Norddeutschland sowie ein weiteres Schneetief am Mittwoch und Donnerstag voraussagten. "Also auch in der kommenden Woche eine spannende Wetterlage", sagt Böttcher im Gespräch mit unserer Redaktion.

Laut seiner Einschätzung bleibt die winterliche Luft zunächst bis etwa Mittwoch wetterbestimmend, am Donnerstag soll sich dann Weiteres entscheiden: "Es hängt auch sehr stark davon ab, wie sehr sich jetzt am Wochenende die Wetterlage entwickelt. Je nachdem wie viel Schnee fällt, hat das massive Auswirkungen auf die weitere Wetterentwicklung."

Schnee im Norden, Frühling im Süden: welche Ursachen hat die Grenzwetterlage?

Laut Böttcher ist eine solche Grenzwetterlage, wie sie momentan herrscht, nur möglich, weil zwei Luftmassen zeitgleich aufeinandertreffen. Es komme eine sehr kalte polare Luftmasse aus Skandinavien nach Mitteleuropa heruntergezogen, die auf etwas mildere Luft treffe.

Dabei ströme die Luftmasse auseinander: Ein Teil drifte nach Südosten - wie bei so einer Luftmasse und Richtung üblich - und ein Teil drifte nach Westen, Richtung Großbritannien, Südschweden und Dänemark. Damit werden die Tiefdruckgebiete, das heißt die milderen Luftmassen, an dieser Kaltluft entlang geschoben.

"Man muss sich kalte Luftmassen in dieser Größenordnung wie ein großes Gebirge für warme Luft vorstellen: Kalte Luft ist schwer. Die warme Luft steigt dann an der kalten Luft wie an einem Berg auf. Entsprechend kommt es zu heftigen Niederschlägen. Diese wiederum produzieren kräftigen Schnee und bilden eine Wand, an der immer wieder die warme Luft aufsteigen muss, aber nicht weiterkommt", erklärt Böttcher.

Wann kam es zuletzt zu so einer Wetterlage?

Mit Vergleichen sei es zwar bei Wetterlagen "immer ein bisschen schwierig", aber dieses Szenario "sehr kalte Polarluft trifft auf sehr warme subtropische Luft aus Südeuropa, dazu Wind über Norddeutschland aus Ost mit intensiven Niederschlägen" habe es in der Form das letzte Mal im Winter 1978/79 gegeben.

Damals hatte es in Schleswig-Holstein vier Tage durchgehenden Schneefall mit Orkanböen gegeben. "Ein ganz großes Problem" dabei war damals vor allem die Verfrachtung des Schnees.

Das Wetter in Deutschland im Überblick:

  • Samstag: In der Nordosthälfte minus 3 bis plus 4 Grad, in der Südwesthälfte 5 bis 13 Grad, ganz im Südwesten und im südlichen Alpenvorland bis 15 Grad. Im Süden wechselnd bewölkt und meist trocken, im Nordosten abgesehen von einzelnen Schneeschauern im Ostseeumfeld häufig heiter und trocken.
  • Sonntag: Im Norden minus 7 bis 0 Grad, über der Mitte 0 bis 6 plus Grad, im Süden plus 5 bis plus 10 Grad. Im Norden kräftiger Ostwind mit starken bis stürmischen Böen, mitunter Schneeverwehungen. Im Südwesten nur einzelne Schauer.
  • Montag: Im Norden minus 6 bis 0 Grad, zeitweise etwas Schneefall. Im Süden plus 3 bis plus 8 Grad, schwacher bis mäßiger Süd- bis Südostwind.
  • Dienstag und Mittwoch: Im Norden minus 5 bis 0 Grad, stark bewölkt und weiterer zeitweiliger Schneefall. Im Süden bis plus 9 Grad.

Verwendete Quellen:

  • Persönliches Gespräch mit Meteorologe Frank Böttcher von der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft e.V.
  • Deutscher Wetterdienst (DWD): "10-Tage-Vorhersage für Deutschland"
  • Deutscher Wetterdienst (DWD): "Vorhersage für Deutschland"
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.

Teaserbild: © Axel Heimken/dpa