Wegen des akuten Arbeitskräftemangels in der Pflege fordert der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) weitreichende Reformen. Es müsse ausländischen Fachkräften der Einstieg in die Branche erleichtert und Bürokratie für die Mitarbeitenden in der Pflege abgebaut werden, erklärte der Verband am Dienstag. Dafür müsse der Bund die Kompetenzen in der Pflege von den Ländern zurückholen und aus einer Hand steuern.
"Weniger Bürokratie und Kontrolle, mehr Pragmatismus und Eigenverantwortung - das bedeutet zum Beispiel, den Pflegefachleuten mehr Kompetenzen und Rechte zu zugestehen.", erklärte AGVP-Geschäftsführerin Isabell Halletz. Ausländisches Pflegepersonal müsse dabei schneller einsetzbar sein.
Der Verband fordert auch, dass Pflegeeinrichtungen wirtschaftlich arbeiten und leerstehende Pflegeplätze schneller wieder besetzen können. "Ein Unternehmen muss mit guter Pflege zuverlässig Geld verdienen, sonst bleiben die Investitionen aus", erklärte AGVP-Präsident Thomas Greiner.
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland ist nach Angaben des Verbands stark gestiegen - von etwa zwei Millionen im Jahr 1999 auf rund 5,6 Millionen Ende 2023. Bis 2050 könnten es demnach rund 7,5 Millionen sein. Personal ist dem Verband zufolge in ausreichendem Maß aber nicht hinzugekommen.
Als Sofortmaßnahmen zur Bekämpfung des Pflegenotstandes fordert der Verband unter anderem, dass gestiegene Personal- und Sachkosten vom Bund refinanziert werden. "Was politisch vorgeschrieben und gewollt ist, muss auch bezahlt werden", hieß es. Außerdem spricht sich der AGVP für Strafzinsen für säumige Kostenträger aus. "Strafzinsen bei Zahlungsverzug - das wäre ein erster kleiner Schritt mit großer Wirkung", erklärte Präsident Greiner. © AFP
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