Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will sich am Montag mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Ilham Alijew in der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan treffen. Das berichteten mehrere türkische Medien am Sonntag. Das Treffen kommt nur wenige Tage, nachdem Aserbaidschan in einer Militäraktion gegen die selbsternannte Republik Berg-Karabach die Kontrolle über den De-facto-Staat wiedererlangt hat.
Befürchtungen um Aserbaidschans nächste Schritte
Erdogan und Alijew hatten im Juni erklärt, ihre Bemühungen um die Öffnung eines Landkorridors von der Türkei über Nachitschewan und Armenien bis zum Hauptterritorium Aserbaidschans zu verstärken. Der sogenannte Sangesur-Korridor ist ein langjähriges und komplexes Projekt der beiden befreundeten Staaten.
Manche Experten befürchten, dass Aserbaidschan seinen derzeitigen Vorteil ausnutzen könnte, um Gebiete im Süden Armeniens zu erobern und so im Bezug auf den Sangesur-Korridor Fakten zu schaffen. Der türkische Präsident hatte in den vergangenen Tagen mehrmals seiner "Unterstützung" für die Armee Bakus Ausdruck verliehen.
Bei der am Dienstag gestarteten aserbaidschanischen Offensive auf Berg-Karabach hatten nach nur 24 Stunden die Behörden der selbsternannten Republik ihren Widerstand aufgegeben und Verhandlungen über eine Wiedereingliederung in das Territorium Aserbaidschans zugestimmt.
Die zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan seit langem umkämpfte Kaukasus-Enklave Berg-Karabach gehört zwar völkerrechtlich zum überwiegend muslimischen Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnt. 1991 hatte sich Berg-Karabach nach einem international nicht anerkannten und von der aserbaidschanischen Minderheit boykottierten Referendum für unabhängig erklärt.
© AFP
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