Ein Bündnis von 20 Verbänden hat die Debatte über die Einführung einer Kindergrundsicherung kritisiert.
Es kursierten "Vorurteile und Unwissen vor allem gegenüber Eltern", erklärte das Bündnis Kindergrundsicherung am Montag. So "gebe es keine belastbaren empirischen Belege, dass finanzielle Leistungen des Staates für Kinder nicht bei den Kindern ankommen".
Auch die zu erwartenden Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe seien kein stichhaltiges Argument gegen die Kindergrundsicherung, erklärte das Bündnis. Der Staat habe genug Möglichkeiten, das Vorhaben zu finanzieren, etwa durch die Abschaffung des Ehegattensplittings oder die Wiedereinführung einer Börsenumsatzsteuer.
Zudem zahle sich jeder investierte Euro gegen Kinderarmut aus: "Kinder, die gut aufwachsen, können später mehr Steuern zahlen und brauchen weniger staatliche Unterstützung", betonte das Bündnis, dem 20 Verbände angehören, darunter das Kinderhilfswerk, der Sozialverband VdK und die Diakonie. Die Verhinderung von Kinderarmut sei auch ein Mittel gegen den Fachkräftemangel, "denn nur ein gesund aufwachsendes Kind kann seine Potentiale voll entfalten".
"Gegen Kinderarmut hilft nur ein Miteinander von mehr Geld für die Familien und einer besseren Bildung und Infrastruktur für Kinder", erklärte der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, Holger Hofmann. "Das darf keinesfalls gegeneinander ausgespielt werden."
Die Kindergrundsicherung sorgt seit Monaten für Streit innerhalb der Ampel-Koalition. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat dafür einen Finanzbedarf von zwölf Milliarden Euro ab 2025 angemeldet. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hält dies für deutlich zu hoch.
Die Kindergrundsicherung soll ab 2025 verschiedene Leistungen wie Kindergeld und Kinderzuschlag ersetzen. Dies dürfte dazu führen, dass mehr Menschen, die Anspruch auf die Zahlungen haben, diese auch erhalten - heute ist das oft nicht der Fall, weil Familien ihre Rechte nicht kennen oder die Antragstellung zu kompliziert ist. © AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.