Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte die Leitzinsen nach Ansicht von Bundesbankpräsident Joachim Nagel noch einige Zeit hoch halten. Es sei nicht ratsam, zu früh mit der Senkung der Leitzinsen zu beginnen, sagte Nagel am Freitag in einer Rede auf einem Bankenkongress in Frankfurt am Main. "Das wäre, als ob man den Backofen abschaltet, ehe die Weihnachtsplätzchen gut sind."

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Die Zinsen müssten eine "ausreichende Zeit" hoch bleiben, ergänzte der Bundesbankpräsident. Wie lange diese Zeitspanne genau dauere, sei zwar "unmöglich" zu sagen. Es sei aber "sehr unwahrscheinlich", dass sie sehr bald enden werde.

Die EZB hatte im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen im Euroraum seit Juli 2022 zehnmal in Folge angehoben. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der Zentralbank besorgen könnten, liegt mittlerweile bei 4,5 Prozent. Bei ihrer jüngsten Sitzung im Oktober hatte die EZB auf eine weitere Zinserhöhung verzichtet.

Die Inflation im Euroraum hatte im Oktober 2,9 Prozent erreicht. Nagel betonte am Freitag, der EZB-Rat sei entschlossen, die Inflation rechtzeitig zum mittelfristigen Ziel der Zentralbank von 2,0 Prozent zurückzuführen. Als Bundesbank-Chef ist er Teil des EZB-Rats und bestimmt über die Leitzinsen und andere geldpolitische Entscheidungen mit.  © AFP

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