Der im Tschad zur unerwünschten Person erklärte deutsche Botschafter hat das Land verlassen. Botschafter Gordon Kricke sei am Samstagabend mit einem Air-France-Flug ausgereist, teilte der Außenminister des zentralafrikanischen Landes, Mahamat Saleh Annadif mit.
Die tschadische Regierung hatte dem Diplomaten am Freitag eine Frist von 48 Stunden gesetzt, um das Land zu verlassen. Sie warf Kricke eine "unhöfliche Haltung" und die "Nichtbeachtung diplomatischer Gepflogenheiten" vor, ohne weitere Details zu nennen. Näher begründet wurde die Maßnahme offiziell nicht.
Kritik an Äußerungen
Eine tschadische Regierungsquelle sagte jedoch, Kricke werde insbesondere zur Last gelegt, sich "zu sehr" in die Regierungsführung des Landes "einzumischen". Zudem sei er wegen angeblich spaltender Äußerungen kritisiert worden. Der Botschafter habe mehrere "Ordnungsrufe" erhalten. Das Auswärtige Amt nannte am Freitag die von der tschadischen Regierung angeführten Gründe für die Ausweisung des Diplomaten "absolut nicht nachvollziehbar".
Militärjunta an der Macht
Der Chef der im Tschad regierenden Militärjunta, Mahamat Idriss Déby Itno, hatte im April 2021 die Macht im Land übernommen, nachdem sein Vater, der langjährige Staatschef Idriss Déby Itno, bei Kämpfen mit Rebellen ums Leben gekommen war.
Die Junta hatte ursprünglich versprochen, innerhalb von 18 Monaten Wahlen zu organisieren. Im Oktober wurde Débys Herrschaft aber um zwei weitere Jahre verlängert. Deutschland und mehrere andere EU-Länder bekundeten damals ihre Besorgnis über die verzögerte Rückkehr zur Demokratie. © AFP
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