Der Schuldenstand von Bund, Ländern und Gemeinden war in der Bundesrepublik Deutschland zusammengenommen bislang nie höher als Ende 2022. Für diesen Befund gibt es zwei naheliegende Gründe. Der Lichtblick in der Statistik sind die Bundesländer.
Die öffentlichen Schulden sind Ende vergangenen Jahres auf einen neuen Höchststand gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte, waren Bund, Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände und Sozialversicherung inklusive aller Extrahaushalte beim nicht öffentlichen Bereich Ende 2022 mit rund 2,37 Billionen Euro verschuldet. Pro Kopf entsprach das einer Verschuldung von 28.155 Euro.
Die Schulden lagen damit zwei Prozent höher als am Jahresende 2021 und erreichten einen neuen Höchstwert, so die Wiesbadener Statistiker.
Die öffentliche Verschuldung wuchs um zwei Prozent
Zum nicht öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute sowie der sonstige inländische und ausländische Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die öffentliche Verschuldung um 2,0 Prozent oder 46,1 Milliarden Euro. Die Sozialversicherung war Ende 2022 mit 36 Millionen Euro verschuldet - acht Millionen Euro weniger als im Vorjahr.
Die Schulden des Bundes stiegen zum Jahresende 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 4,6 Prozent beziehungsweise 71,9 Milliarden Euro auf 1,62 Billionen Euro an. "Dies ist vor allem auf den weiterhin erhöhten Finanzierungsbedarf infolge der Pandemiesituation der vergangenen Jahre und der aktuellen Energiekrise zurückzuführen", so die Statistiker.
Fast alle Bundesländer laufen gegen den Trend
Die Länder waren zum Jahresende 2022 um fünf Prozent geringer verschuldet. "Mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt konnten im Jahr 2022 alle Länder ihre Schulden gegenüber dem Jahresende 2021 verringern", berichtete das Amt. Die Schulden der Gemeinden erhöhten sich zum Jahresende 2022 um 4,4 Prozent.
Ein Großteil des Schuldenanstiegs betraf den sogenannten Wirtschaftsstabilisierungsfonds, der die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auffangen und seit 2022 auch die Folgen der Energiekrise abfedern soll. Das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für die Bundeswehr wurde noch nicht in Anspruch genommen. (dpa/afp/hau)
© dpa
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