Mehrere von Donald Trumps einst engsten Mitarbeitern sind verurteilte Straftäter. Selbst die Familie des US-Präsidenten hat den Fokus der Ermittler auf sich gezogen.

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Es geht unter anderem um Korruption, um Machtmissbrauch und Behinderung der Justiz: Das engste Umfeld von US-Präsident Donald Trump hat mächtig Dreck am Stecken. Erst am Donnerstag wurde Trumps ehemaliger Wahlkampfmanager Paul Manafort wegen Steuerhinterziehung und Bankbetrugs zu 47 Monaten Haft verurteilt.

Er ist nicht der erste Weggefährte Trumps, der sich vor Gericht verantworten musste - und er wird sicherlich auch nicht der letzte gewesen sein. Die Liste der bereits verurteilten Straftäter und der Strafverdächtigen aus Trumps Umkreis ist lang:

Paul Manafort, 69, Wahlkampfmanager: Der frühere Wahlkampfmanager von Trump, Paul Manafort, wurde am Donnerstag zu 47 Monaten, also fast vier Jahren Haft verurteilt. Der Richter blieb damit deutlich unter der Forderung der Anklage, die 19 bis 24 Jahre Gefängnis gefordert hatte.

Der 69-Jährige war in dem Prozess bereits im vergangenen August von Geschworenen schuldig gesprochen worden, es ging dabei um Steuerhinterziehung und Bankbetrug im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit für prorussische Kräfte in der Ukraine.

Dieser Prozess hatte nicht direkt etwas mit der Russland-Affäre um Trump zu tun, war aber im Zuge der Ermittlungen ans Licht gekommen.

Michael Cohen, 52, früherer Rechtsbeistand: Trumps früherer Anwalt Michael Cohen, der Mann für Trumps schmutzige Angelegenheiten, ist vergangenen Dezember wegen Finanzdelikten und Falschaussagen zu drei Jahren Haft verurteilt worden.

Er hatte zu vertuschen versucht, dass der Trump-Konzern noch während des Wahlkampfs 2016 ein Immobilienprojekt in Moskau verfolgte und dafür im Kreml lobbyierte. Doch plötzlich packte Cohen vor Gericht voll umfänglich aus - und sagte unter anderem etwa, wenn man morgens zur Arbeit kam, dann man habe gewusst, "heute für Trump bei irgendeiner Sache lügen" zu müssen.

Trump war über die Geschehnisse in seinem Unternehmen informiert. Das Projekt hätte ihm Hunderte von Millionen Dollar eingebracht.

Steve Bannon, 65, ehemaliger Berater: Die US-Demokraten durchleuchten Trumps Umfeld. Sie untersuchen die Vorwürfe von Korruption, Machtmissbrauch und Behinderung der Justiz.

Dabei im Fokus: Trumps ehemaliger Berater Steve Bannon - und auch Trumps Söhne Donald Trump Junior (41, CEO der Trump Organization) und Eric Trump (35, Vizepräsident der Trump Organization).

Bei einer Befragung durch einen US-Parlamentsausschuss sollte Bannon Auskunft zu seiner Arbeit im Weißen Haus sowie zu seinen Tätigkeiten während der Übergangszeit bis zum Beginn von Trumps Präsidentschaft geben. Doch der 65-Jährige schwieg.

Sollte es dabei bleiben, drohen Bannon Strafen. Was verschweigt der 65-Jährige?

Michael Flynn, 60, ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater: Kurz und knapp: Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater von Trump hat das FBI und den Vizepräsidenten Mike Pence belogen.

Flynn hatte in Trumps Übergangsphase zum Präsidenten mehrmals den russischen Botschafter Sergey Kisljak getroffen und die Gesprächsinhalte verschwiegen.

Das Gerichtsverfahren gegen Flynn wurde im vergangenen Dezember eröffnet - und verschoben. Flynns Anwälte hatten um eine Verschiebung ersucht, damit der 60-Jährige seine Kooperation bei den Russland-Ermittlungen fortsetzen könne, berichtete Spiegel online.

Jared Kushner, 38, Chefberater und Schwiegersohn: Wie Michael Flynn soll sich auch der Mann von Trumps Tochter Ivanka, Jared Kushner, während des Wahlkampfes mit Sergej Kisljak getroffen haben.

Kushner soll dem Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin sogar die Einrichtung eines geheimen Kommunikationskanals mit dem Weißen Haus angeboten und mit einem russischen Bankier Kontakt gehabt haben.

Äußerst dubios. Verdächtigt, eine Straftat begangen zu haben, wird Kushner aber nicht. Er musste allerdings dem US-Kongress Rede und Antwort stehen.

Roger Stone, 66, Berater von Trumps Präsidentschaftskampagne: Roger Stone wurde im Januar wegen Falschaussagen, Zeugenbeeinflussung und Justizbehinderung angeklagt. Der frühere Berater von Trump hatte während des Wahlkampfs 2016 Kontakt mit den russischen Hintermännern des Hackerangriffs auf die Demokratische Partei gesucht. Er versuchte auch, über die Enthüllungsplattform Wikileaks an gestohlene E-Mails heranzukommen.

Entsprechende E-Mails hatten Trumps Konkurrentin Hillary Clinton im Wahlkampf schwer geschadet.

Wie ist der aktuelle Stand? Stone bestreitet alles und das Gericht ließ ihn gegen eine Kaution frei. Die Ermittlungen laufen.

Tom Price, 64, Ex-Gesundheitsminister: Im September 2017 war Tom Price von seinem Amt als Gesundheitsminister zurückgetreten. Er hatte seinen Posten für teure Dienstreisen mit Privatjets auf Kosten der Steuerzahler missbraucht.

Wie hoch die entstandenen Kosten insgesamt sind, ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass sie im sechsstelligen Dollar-Bereich liegen, berichtete die "Welt".

Trump hatte Price den Rücktritt nahegelegt und das Verhalten des 64-Jährigen öffentlich kritisiert. (msc/dpa)

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