Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow im Plenarsaal des Landtags
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"Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen", sagt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gegenüber AFP. "Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht."
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Der Kanzler reagiert dagegen gelassen: "Das Wichtigste ist ja, dass Tore geschossen werden", sagte Scholz am Freitag auf einer Pressekonferenz in Brüssel. Der DFB habe entschieden, "er hat mich auch nicht gefragt." Zuvor ließ er durch den stellvertretenden Regierungssprecher mitteilen, der Sponsorenwechsel sei eine autonome Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes.
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält den Deal "für eine Fehlentscheidung", schreibt er bei X. "Wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet."
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Auch aus der Opposition wurde Kritik am DFB laut. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sagte im Bundestag, er sei völlig überrascht gewesen und halte es für "unverständlich aus rein ökonomischen Gründen", den Ausrüster zu wechseln. Zudem nannte er die Entscheidung "unpatriotisch".
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"DFB und adidas: Der deutsche Fußball war immer auch ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte", schreibt der bayerische Ministerpräsident Markus Söder bei Instagram. "Die Nationalelf spielt in drei Streifen - das war so klar, wie dass der Ball rund ist und ein Spiel 90 Minuten dauert", führt er aus. Deutscher Fußball sei "Heimat pur - und kein Spielball internationaler Konzernkämpfe". Söder hätte sich vom DFB trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen mehr Geradlinigkeit gewünscht: "Kommerz ist nicht alles."
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"Diese Reduzierung ausschließlich auf Geld und Dollarzeichen geht mir echt auf die Nerven", sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow bei RTL/ntv. Wenn Adidas und Puma ein Markenzeichen für deutsche Qualität seien, dann würde er sich freuen, wenn das die Nationalmannschaft mit "deutscher Qualität nach außen werbend" zeige.
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Weniger überrascht äußerte sich der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gegenüber dem Fränkischen Tag: "Aber wer schon mit dem Begriff ,National‘ haderte und sich lieber ,Mannschaft‘ nannte, geht auch hier den Weg konsequent und greift dort zu, wo das meiste Geld winkt." Es bleibe nur zu hoffen, dass die Fans weiterhin patriotisch genug seien und weiterhin für die Nationalmannschaft Eintritt bezahlten, so Aiwanger weiter.
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"Völlig unverständlich und geschichtsvergessen", nannte der bayerische Innen- und Sportminister, Joachim Herrmann, die Entscheidung. Vom DFB erwarte er "schon ein Mindestmaß an Patriotismus". Die vielen Erfolge der Fußballer, beginnend beim Wunder von Bern über "zahlreiche großartige ,Schlachten' bei Europa- und Weltmeisterschaften", seien untrennbar mit den drei Streifen verbunden. Es sei ein "Armutszeugnis", dass sich der DFB von dieser Tradition, von einem einheimischen fränkischen Unternehmen verabschiede, um "wegen ein paar Dollar mehr" einem amerikanischen Sportausrüster den Vorzug zu geben.
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"Der DFB ist eine legendäre globale Kraft im Fußball", antwortete Nike Europe auf eine SID-Anfrage. Gemeinsam könne man "Katalysatoren für Veränderungen sein" - von der Unterstützung der Männer- und Frauen-Nationalmannschaften mit den besten Produktinnovationen bis hin zum Ausbau des Frauenfußballs und der Förderung des Breitensports.