Ein halbes Jahr nach einem Messerangriff auf den früheren südkoreanischen Oppositionsführer Lee Jae Myung ist der Attentäter zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Bezirksgericht in der südlichen Stadt Busan befand den 67-jährigen Angeklagten in dem Fall des versuchten Mords für schuldig. Der Angriff sei monatelang sorgfältig geplant gewesen, hieß es laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap in der Urteilsbegründung. Beim Angeklagten habe sich "über eine lange Zeit Hass gegen das Opfer angestaut, weil dieses unterschiedliche politische Ansichten vertrat". Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre Haft gefordert.
Der 59-jährige Mitte-Links-Politiker Lee war am 2. Januar bei einem öffentlichen Auftritt in Busan mit einem Messer attackiert und am Hals verletzt worden. Der Täter wurde noch am Tatort festgenommen. Nach einer Operation konnte Lee nach einigen Tagen das Krankenhaus wieder verlassen. Lee war damals noch Vorsitzender der Demokratischen Partei Koreas, von dem Posten war er im Juni zurückgetreten. Es wird erwartet, dass er sich bei einem geplanten Parteitag im August erneut der Wahl zum Vorsitzenden stellen wird. Das Gericht hatte den Attentäter den Berichten zufolge auch wegen Verstoßes gegen ein Wahlgesetz für schuldig gesprochen. Der Angriff stellte demnach auch den Versuch dar, das Wahlsystem und die repräsentative Demokratie zu untergraben. Der Anschlag erfolgte damals drei Monate vor Parlamentswahlen in Südkorea, aus denen die sozialliberale Opposition unter Lee als Sieger hervorgegangen war. Staatspräsident ist Yoon Suk Yeol von der konservativen Volksmacht-Partei (PPP). © dpa
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