In der separatistischen spanischen Region Katalonien hat am Sonntagmorgen eine vorgezogene Parlamentswahl begonnen. Als einer der Favoriten für das Amt des Regionalregierungschefs galt der separatistische frühere Amtsinhaber Carles Puigdemont. Allerdings lebt er noch im Exil, weil er von der spanischen Justiz im Zusammenhang mit dem unter seiner Führung gescheiterten Abspaltungsversuch von 2017 per Haftbefehl gesucht wird. Der könnte erst aufgehoben werden, wenn eine mit der Regierung in Madrid vereinbarte Amnestie voraussichtlich im Juni in Kraft getreten sein wird.
Wahl: Entscheidung über umstrittene Amnestie und Katalonienkonflikt
Die Wahl gilt auch als Abstimmung über diese umstrittene Amnestie, die nach Worten des sozialistischen spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez den Katalonienkonflikt entspannen und den Separatisten den Wind aus den Segeln nehmen soll. Die Separatisten drängen hingegen auf ein neues Referendum über die Unabhängigkeit. Sollten sie erneut eine parlamentarische Mehrheit erringen, wäre das ein Rückschlag für Sánchez, der die Abspaltung verhindern will.
Wahlberechtigung für 5,75 Millionen in Nordostspanien
Wahlberechtigt sind rund 5,75 Millionen Einwohner der wirtschaftsstarken Region im Nordosten Spaniens. Umfragen zufolge dürfte die sozialistische Partei von Sánchez mit knapp 30 Prozent wieder stärkste Kraft werden, die absolute Mehrheit jedoch erneut klar verfehlen. Die liberalkonservative separatistische Partei Junts von Puigdemont könnte dicht dahinter auf Platz zwei landen, noch vor der Partei des derzeitigen Regionalregierungschef Pere Aragonès von der linken ebenfalls separatistischen Partei ERC.
Erste Prognosen aufgrund von Nachwahlbefragungen wurden kurz nach der Schließung der Wahllokale um 20.00 Uhr erwartet. Belastbare Ergebnisse nach Auszählung von Wahlzetteln sollte es im Laufe der Nacht geben. © dpa
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