- Die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) veröffentlicht jedes Jahr eine Liste mit Themen, die wenig bis gar nicht in den Medien vorkommen.
- Sie will zeigen, "dass es noch viele Themen links und rechts des Nachrichtenmainstreams gebe, die für die Gesellschaft relevant sind".
- Interessierte können auf der Webseite eigene Vorschläge einreichen.
Die "schleichende Abschaffung der Lernmittelfreiheit", der fehlende Krankenversicherungsschutz bei vielen Menschen in Deutschland sowie pflegende Kinder und Jugendliche sind laut der Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) drei der "vergessenen Nachrichten" 2022. Der Verein veröffentlicht in Zusammenarbeit mit der Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks einmal im Jahr eine Liste mit Themen, die aus Sicht der Jury nicht ausreichend Aufmerksamkeit bekommen. Beteiligt an ihr sind unter anderem Personen aus Wissenschaft und Medien, darunter der bekannte Journalist Günter Wallraff.
Die weiteren Themen der Liste:
- Palliativversorgung für Wohnungslose
- das Betriebsrätemodernisierungsgesetz
- Flugasche als nachhaltiger Zement-Ersatz beim Autobahn-Bau
- Sexismus in politischen Parteien
- das Aussterben der Schmetterlinge
- Nachhaltiges Bauen durch "Lego"-Konstruktion und Material aus verwertetem Kunststoff und Reststoffen
- Psychischer Missbrauch im Tanzsport
Erläuterungen zu den einzelnen Punkten finden sich auf der Webseite der Initiative, wo Interessierte zudem eigene Vorschläge einreichen können. Die Jury stimmt einmal jährlich ab und kürt dann die "Top Ten der vergessenen Nachrichten", wobei die Platzierung keine inhaltliche Wertung im Einzelnen darstellen soll. Vorbild für die INA ist die amerikanische Partnerorganisation Project Censored.
Die Liste der "Vergessenen Nachrichten" erscheint jährlich
Dass viele wichtige Themen auch 2022 nicht oder kaum in der öffentlichen Debatte vorkommen, liegt der Organisation zufolge "zum einen an der anhaltenden Corona-Pandemie, zum anderen aber auch an Strukturen in den Medien, die dazu führen, dass wichtige Themen trotz ihrer gesellschaftlichen Relevanz nicht auf der Medienagenda auftauchen".
INA-Geschäftsführer Hektor Haarkötter, der gleichzeitig Professor für Kommunikationswissenschaft an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ist, sagte laut einer Mitteilung: "Gerade in der aktuellen Situation sieht man, wie schnell Geschichten von der Agenda verschwinden können, weil einige wenige Themen die Berichterstattung dominieren", sagt . Man könne fast schon von "Themen-Populismus" sprechen", so der Wissenschaftler. Die INA wolle zeigen, dass es "links und rechts des Nachrichtenmainstreams" noch viel gesellschaftlich Relevantes gebe.
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