UN-Generalsekretär António Guterres hatte im Weltsicherheitsrat mit Äußerungen zum Nahost-Krieg einen Eklat ausgelöst. Der israelische UN-Botschafter fordert nun Konsequenzen.

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Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen hat UN-Generalsekretär António Guterres wegen dessen Äußerungen zum Nahost-Krieg zum Rücktritt aufgefordert. Guterres' Aussage vor dem Weltsicherheitsrat, die Terrortat der islamistischen Hamas sei im Kontext der jahrzehntelangen Unterdrückung der Palästinenser durch die Israelis zu sehen, sei eine "reine Blutverleumdung", sagte Gilad Erdan am Dienstag in New York.

Das Leid der israelischen Zivilbevölkerung sei dem UN-Chef egal. "Ich denke, dass der Generalsekretär zurücktreten muss", sagte Erdan. Zuvor hatte bereits der israelische Außenminister Eli Cohen sein geplantes Treffen mit Guterres abgesagt.

UN-Chef Guterres verärgert Israel mit Aussagen zu Nahost-Krieg

Guterres hatte die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von "eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht" gesprochen. Er verurteilte den Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober zwar, sagte aber, dieser habe "nicht im luftleeren Raum" stattgefunden. In dem Zusammenhang sprach Guterres von der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete.

Erdan hatte Guterres bereits im Kurzbotschaftendienst X zum Rücktritt aufgefordert. Der UN-Generalsekretär habe eine "schockierende Rede" gehalten und darin "Verständnis für Terrorismus und Mord" zum Ausdruck gebracht. "Der UN-Generalsekretär, der Verständnis für das Vorhaben des Massenmordes an Kindern, Frauen und Älteren zeigt, ist nicht geeignet, die UNO anzuführen", schrieb Erdan. "Ich rufe ihn auf, sofort zurückzutreten."

Israels Außenminister Cohen attackiert Guterres im Weltsicherheitsrat

Im Weltsicherheitsrat war es zu einer wütenden Auseinandersetzung zwischen Israel und dem UN-Chef gekommen. Cohen attackierte Guterres bei einer offenen Sitzung des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen. "Herr Generalsekretär, in welcher Welt leben Sie?" fragte Cohen, der eindrücklich den Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober schilderte. "Das ist definitiv nicht unsere Welt."

Cohen wies insbesondere Guterres' Verknüpfung der von der Hamas verübten Gewalt an israelischen Zivilisten mit der Besatzung scharf zurück. Mit seinem Rückzug aus Gaza im Jahr 2005 habe Israel den Palästinensern das Gebiet "bis auf den letzten Millimeter" überlassen, sagte der Minister. (mt/dpa/afp)

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