Was passierte wann? 15 Monate Krieg in Nahost

Im Morgengrauen des 7. Oktober dringen hunderte Kämpfer der Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels ein. Nach israelischen Angaben werden 1.210 Menschen getötet. 251 Menschen werden als Geiseln genommen. Israel erklärt die Vernichtung der Hamas und die Befreiung der Geiseln zu seinen wichtigsten Kriegszielen. 98 der Geiseln sollen sich heute noch immer in der Gewalt der Hamas befinden, 34 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot.

Unmittelbar nach dem Überfall der Hamas beginnt die israelische Luftwaffe damit, Ziele im Gazastreifen zu bombardieren. Am 13. Oktober ruft Israel die Zivilbevölkerung im Norden des Palästinensergebiets auf, das Gebiet in Richtung Süden zu verlassen, und wirft dazu Flugblätter über dem Gebiet ab.

Was Israel als "Evakuierungen" bezeichnet, ist de facto eine riesige Fluchtbewegung: In den kommenden Monaten werden die meisten der insgesamt 2,4 Millionen Bewohner des Gazastreifens vertrieben, viele von ihnen mehrfach.

Ende Oktober beginnt Israel mit einer Bodenoffensive. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, werden bei dem israelischen Militäreinsatz bis Mitte Januar 2025 mehr als 46.700 Menschen im Gazastreifen getötet.

Ende November tritt die bislang einzige unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA vereinbarte Waffenruhe in Kraft. Binnen einer Woche lässt die Hamas im Rahmen der Vereinbarung 80 israelische Geiseln und Doppelstaatler frei, darunter 14 mit einem deutschen Pass. Sie werden gegen 240 in Israel inhaftierte Palästinenser ausgetauscht. Zudem kommen 25 weitere Geiseln frei, die meisten von ihnen Landarbeiter aus Thailand. Nach erneutem Raketenbeschuss der Hamas auf Israel flammen die Kämpfe wieder auf.

Als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff am 1. April auf das iranische Konsulat in Damaskus greift der Iran Israel am 13. April erstmals direkt von seinem Staatsgebiet aus an. Israel wehrt den Angriff mit Unterstützung seiner westlichen Verbündeten weitgehend ab. Das Bild zeigt ein israelisches Raketenabwehrsystem des Typs Iron Dome.

Die israelische Armee beginnt mit "gezielten" Angriffen im Osten der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens. Das Bild vom 7. November 2024 zeigt zerstörte Gebäude in Rafah.

Auch weite Teile von Chan Junis, der zweitgrößten Stadt im Gazastreifen, werden bei Angriffen der Israelis zerstört.

Der Chef des Hamas-Politbüros, Ismail Hanija, wird in Teheran getötet. Der Iran droht mit Vergeltung. Erst fünf Monate später bekennt sich Israel offiziell zu dem Attentat.

Die israelische Armee fliegt ihren bisher größten Lufteinsatz gegen die mit der Hamas verbündete Hisbollah seit Beginn des Gaza-Kriegs.

Auch im Libanon werden zahlreiche Menschen durch die Luftangriffe vertrieben, nach Behördenangaben mehr als eine Million. Hier campieren Bewohner eines südlichen Vororts von Beirut namens Dahieh auf dem Märtyrerplatz in Beirut (Aufnahmedatum: 13. Oktober 2024)

Bei massiven Luftangriffen auf südliche Vororte von Beirut wird Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah getötet. In der Nacht zum 1. Oktober verkündet die israelische Armee den Beginn eines "begrenzten" Bodeneinsatzes gegen die Hisbollah im Libanon. Nach zwei Monaten heftiger Gefechte vereinbaren Israel und die Hisbollah Ende November eine Feuerpause.

Der Iran greift Israel mit etwa 200 Raketen an, viele davon werden abgefangen. Israel kündigt erneut Vergeltung an und fliegt ab dem 26. Oktober Luftangriffe, insbesondere gegen iranische Produktionsstätten für Raketen und Stellungen iranischer Flugabwehrraketen. Nach iranischen Angaben werden vier iranische Soldaten getötet. Das Bild zeigt ein Plakat vor einem Gebäude der iranischen Regierung in der Hauptstadt Teheran. Darauf sind Raketen jenes Typs der iranischen Revolutionsgarden abgebildet, die am 17. April 2024 für einen Luftschlag auf Israel eingesetzt wurden.

Der republikanische Kandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump gewinnt die US-Präsidentschaftswahl gegen die amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris. Trump gilt als entschiedener Unterstützer Israels.

Der designierte US-Präsident Donald Trump droht den militanten Palästinensern im Gazastreifen mit massiven Konsequenzen, sollten die Geiseln bis zu seinem Amtsantritt am 20. Januar nicht freigelassen worden sein. Im Nahen Osten und für die Geiselnehmer werde "die Hölle losbrechen", sollte dies nicht geschehen.

Unter Führung der islamistischen HTS-Miliz wird der langjährige syrische Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Vielerorts feiert das syrische Volk in den Straßen. Israel fliegt in der Folge von Assads Flucht nach Russland hunderte Angriffe auf syrische Armeestandorte und besetzt eine Pufferzone auf den Golanhöhen.

Die Vermittler USA, Katar und Ägypten verkünden eine Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln. Das Abkommen ist in drei Phasen unterteilt und soll am 19. Januar in Kraft treten. Stunden nach Bekanntwerden der Einigung wirft Israel der Hamas jedoch vor, sich von Teilen der Vereinbarung zurückzuziehen. Die Hamas weist die Anschuldigungen zurück und bekennt sich zu dem Abkommen. Das israelische Kabinett soll nun am Freitag darüber abstimmen. Das Bild zeigt Angehörige und Freunde der von der Hamas entführten Geiseln nach Bekanntwerden der Einigung auf einer Demonstration in Tel Aviv. (Aufnahmedatum: 15.01.2025; Galerie erstellt mit Material der AFP)