Frankreich und Deutschland wollen ungeachtet des Zögerns der Industrie die Entwicklung eines gemeinsamen Kampfpanzers vorantreiben. "Der MGCS (deutsch: Hauptbodenkampfsystem) ist ein Vorhaben der französischen und deutschen Regierung. Daher geben die beiden Regierungen den Takt an", sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in einem gemeinsamen Interview mit seinem französischen Kollegen Sébastien Lecornu der Zeitung "Le Monde".

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Beide Minister wollen am Donnerstag auf dem Militärflughafen in Evreux die von den Generalstäben beider Länder festgelegten "operativen Bedürfnisse" des Kampfpanzers politisch bestätigen, sagte Lecornu. Anschließend könne die jeweilige Zuständigkeit für einzelne Komponenten des Kampfpanzers verteilt werden.

"Wir sind entschlossen, das Projekt MGCS weiter zu verfolgen und damit das Fundament zu einem der modernsten Panzersysteme der Welt zu schaffen", sagte Pistorius. Kürzlich bekannt gewordene Pläne, gemeinsam mit Italien und Spanien einen neuen Kampfpanzer zu entwickeln, seien "keine Alternative zum MGSC", da es sich dabei um ein Vorhaben der Industrie handle, betonte er.

Beim MGCS seien es hingegen die Regierungen, die die verschiedenen Etappen festlegen. "Wir arbeiten weiter mit den Unternehmen, um die Bedingungen zu definieren, unter denen sie sich beteiligen", fügte er hinzu.

Im Hintergrund stehen Spannungen zwischen dem deutsch-französischen Unternehmen KNDS, das aus einer Fusion des bayerischen Unternehmens KWM und dem französischen Konzern Nexter hervorgegangen ist, sowie dem dritten beteiligten Rüstungsunternehmen Rheinmetall.

Der deutsch-französische Kampfpanzer soll 2035 den französischen Leclerc und den deutschen Leopard ablösen. Ähnlich wie beim Kampfflugzeug FCAS gibt es Rivalitäten der beteiligten Unternehmen. Dabei geht es um das geistige Eigentum an der zu entwickelnden Technologie und spätere Exportmöglichkeiten.  © AFP

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