André Poggenburg ist nach Differenzen mit der Parteiführung aus der AfD ausgetreten und hat eigenen Angaben zufolge eine neue Partei gegründet. Kann sie der AfD gefährlich werden? Das sagt ein Politikwissenschaftler.

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Der Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer sieht für die neue Gruppierung des früheren AfD-Spitzenpolitikers André Poggenburg nur geringes Potenzial. "Ich gebe der neuen Partei keine große Chance", sagte Niedermayer der "Welt".

In der "Heilbronner Stimme" betonte der Parteienforscher, es wäre für die AfD nur dann problematisch, wenn sich der rechte Flügel insgesamt abspalten würde. "Aber dem ist nicht so", sagte Niedermayer.

Poggenburg glaub an Erfolg bei Landtagswahlen im Osten

Der langjährige sachsen-anhaltische AfD-Chef war nach tagelangen Abspaltungsgerüchten am Donnerstag mit sofortiger Wirkung aus der Partei ausgetreten. Am gleichen Tag gründete er die Gruppierung "Aufbruch deutscher Patrioten" (AdP).

Poggenburg ging am Freitag davon aus, dass seine Partei bei den ostdeutschen Landtagswahlen Erfolg hat. "Dass wir die Fünf-Prozent-Hürde im Osten schaffen, davon gehen wir aus", sagte der 43-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Dieses Jahr werden in Brandenburg, Thüringen und Sachsen neue Länderparlamente gewählt.

Ähnliches Schicksal wie Petry-Partei

Niedermayer teilt den Optimismus von Poggenburg nicht. Nur in Sachsen sieht er Chancen auf einen Achtungserfolg. "Er wird nicht in den Landtag kommen, aber vielleicht zwei oder drei Prozent der Stimmen erhalten", prognostizierte der Politologe.

In der "Heilbronner Stimme" verwies er darauf, dass der Aufbau einer funktionierenden Parteiorganisation nicht in ein paar Wochen zu schaffen sei. Es müssten auch ein Parteitag abgehalten werden und Listen aufgestellt werden.

"Ich vermute eher, dass seiner Partei ein ähnliches Schicksal ereilen wird wie der Frauke-Petry-Partei, die in der politischen Öffentlichkeit keine nennenswerte Rolle spielt", sagte Niedermayer mit Hinweis auf die frühere AfD-Chefin und ihre Blaue Partei. (jwo/dpa)

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