Die Truppen der Ukraine sind ausgedünnt. Sollte das Land daher junge Männer unter 25 Jahren mobilisieren? Über diese Frage wird kontrovers diskutiert - auch unter Verbündeten. Aus den USA kommt ein Hilfsangebot.

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Sollte die ukrainische Armee ihre nach fast drei Jahren Krieg ausgedünnten Truppen mit neuen Rekruten aufstocken, will das US-Militär bei der Ausrüstung und Ausbildung der zusätzlichen Soldaten helfen.

Über die Frage, ob die ukrainischen Streitkräfte auch Männer unter 25 Jahren einziehen sollten, wird nicht nur im Land selbst, sondern auch unter Verbündeten diskutiert. Auf die Frage eines Reporters, ob die US-Regierung Druck mache, entgegnete Außenministeriumssprecher Matthew Miller: "Letztendlich muss die Ukraine die Entscheidung über die Zusammensetzung ihrer Streitkräfte selbst treffen." Zugleich machte er deutlich: "Wenn sie zusätzliche Streitkräfte aufstellen, um in den Kampf zu ziehen, werden wir und unsere Verbündeten bereit sein, diese Streitkräfte auszurüsten und auszubilden."

Um mehr Soldaten für die Armee zu gewinnen, hatte die Ukraine in diesem Jahr das Mobilisierungsalter von 27 auf 25 Jahre gesenkt. Allerdings bringt dieser Schritt erst langsam Ergebnisse, während die Truppen im Einsatz ausgedünnt und ermüdet sind. Gerade im Osten des Landes steht die Armee schwer unter Druck durch die andauernden Angriffe des russischen Militärs. Andere Armeen ziehen junge Männer mit der Volljährigkeit ein, also ab 18 Jahren. Diese Jahrgänge sind allerdings in der Ukraine zahlenmäßig schwach.

Sprecher: Ukraine fehlt es an Ausrüstung, um Soldaten auszustatten

Die Mobilisierungsstrategie führt auch zu Fragen von Verbündeten, die den ukrainischen Abwehrkampf gegen Russland vor allem mit Geld und Waffen unterstützen. Präsidialberater Serhij Leschtschenko schrieb im Oktober auf Telegram: "US-Politiker beider Parteien bedrängen Präsident (Wolodymyr) Selenskyj mit der Frage, warum die Ukraine nicht die 18- bis 25-Jährigen mobilisiert." Als Argument führten die Amerikaner an, dass im Vietnam-Krieg auch 19-Jährige eingezogen wurden.

Der ukrainische Außenministeriumssprecher Heorhij Tychyj betonte Ende November, die Rekrutierung sei weniger eine Frage des Alters. Dem Land fehle es an Ausrüstung und Waffen, um bereits mobilisierte Soldaten auszustatten. Von einem Streit mit westlichen Verbündeten über die Mobilisierungsstrategie könne keine Rede sein. (dpa/bearbeitet von mbo)

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