Zwei russische Nachrichtenagenturen melden den Rückzug von russischen Truppen bei Cherson - und beide ziehen den Bericht wieder zurück. Das russische Verteidigungsministerium spricht von einer Falschnachricht.

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Gleich zwei staatliche russische Nachrichtenagenturen haben kurzzeitig über einen angeblichen Rückzug der eigenen Armee im südukrainischen Gebiet Cherson berichtet - die Meldung allerdings wenig später wieder zurückgezogen.

Bei der Staatsagentur Tass hieß es: "Die Leitung der Gruppierung 'Dnepr' hat eine Umgruppierung der Streitkräfte auf günstigere Positionen im Osten des (Flusses) Dnipro beschlossen." Die Agentur Ria Nowosti verbreitete einen ähnlichen Text. Einige Minuten später verkündeten beide, die Meldungen seien "annulliert" worden.

Verteidigungsministerium spricht von "Falschnachricht"

Das russische Portal RBK zitierte wenig später das russische Verteidigungsministerium mit den Worten, es handele sich um das "Versenden einer Falschnachricht" und um eine "Provokation". Was genau hinter dem Vorfall steckte, war zunächst unklar.

Das Militär selbst hat keine entsprechende Mitteilung verbreitet. Journalisten des unabhängigen Portals Meduza wiesen allerdings darauf hin, dass staatliche russische Medien Ministeriumsmitteilungen oft noch vor deren offizieller Veröffentlichung erhielten.

Was mit "Umgruppierungen" gemeint ist

Mit "Umgruppierungen" hatte das russische Militär in der Vergangenheit eigene Niederlagen und Rückzüge umschrieben - etwa im Herbst 2022 in der ostukrainischen Region Charkiw.

Russland führt seit mittlerweile mehr als 20 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hatte die Region Cherson anfangs fast vollständig besetzt. Vor knapp einem Jahr dann befreite die ukrainische Armee die nordwestlichen Teile des Gebiets. Der Fluss Dnipro bildete seitdem die Frontlinie.

In den vergangenen Wochen jedoch mehrten sich Berichte, denen zufolge die Ukrainer im Zuge ihrer Gegenoffensive auch auf das Südufer übergesetzt und sich dort bereits festsetzt haben sollen. Sie brachten demnach auch mehrere Inseln unter ihre Kontrolle. Offiziell bestätigt ist das bislang aber noch nicht. (dpa/lko)

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