Verbindungen von kriminellen Mitgliedern arabischstämmiger Clans zu Islamisten geben nach Einschätzung des Berliner Verfassungsschutzes Anlass zur Sorge. Es gebe "punktuelle Verbindungen" zwischen der salafistischen und der kriminellen Clanszene, etwa Sympathiebekundungen über Internetkanäle, Besuche in salafistischen Moscheen und Inanspruchnahme logistischer Unterstützung, sagte der Berliner Innen-Staatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) am Montag im Parlamentsausschuss für Verfassungsschutz. Konkretere Informationen zu den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes wollte Hochgrebe nur in geheimer Sitzung des Ausschusses verraten.

Mehr aktuelle News

"Wir sehen hier durchaus die Gefahr, dass zwei demokratie- und rechtsstaatsfeindliche Gruppen ihre Aktivitäten und ihre Mittel miteinander bündeln", sagte Hochgrebe. Die Ursache dafür liege in der "gemeinsamen Ablehnung der Demokratie und des Rechtsstaates sowohl durch die salafistische Szene als auch durch die Clankriminalität". Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

Hochgrebe fügte hinzu: "Sollten sich die Hinweise verdichten, könnte daraus durchaus ein neues Bedrohungspotenzial für die Demokratie, für die öffentliche Sicherheit erwachsen." Längst gehe es um ein überregionales Phänomen mit "besonderer Bedeutung", sagte Hochgrebe. Auch die Konferenz der deutschen Innenminister (IMK) sehe durch diese möglichen Verbindungen ein Bedrohungspotenzial und wolle die entsprechenden Erkenntnisse zusammentragen. Eine im Sommer eingerichtete Arbeitsgruppe werde erste Ergebnisse im Frühjahr 2024 vorlegen.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.