Im Kampf gegen Diskriminierung hat die tschechische Regierung von Ministerpräsident Petr Fiala die Arbeitsdefinition von Antiziganismus der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA) angenommen. Antiziganismus bezeichnet eine Form des Rassismus, die sich gegen die Minderheit der Sinti und Roma richtet. Die Entscheidung sei bei einer Kabinettssitzung am Mittwochabend einstimmig gefallen, hieß es am Donnerstag in Prag.
Als erstes Land hatte Deutschland die rechtlich nicht verbindliche Arbeitsdefinition im März 2021 auch auf nationaler Ebene angenommen. Sie soll es erleichtern, verschiedene Facetten von Antiziganismus als Formen von Hass, Rassismus und Diskriminierung sowohl im Alltag als auch im Internet zu erkennen. Die IHRA mit Sitz in Berlin verfügt über 34 Mitgliedstaaten, einen Partnerstaat und acht Beobachterstaaten.
Unter der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde die Mehrzahl der tschechischen Roma in Arbeitslager sowie nationalsozialistische Konzentrationslager verschleppt. Nur knapp 600 der mindestens 6500 Angehörigen der Minderheit überlebten den Porajmos, den Völkermord an den europäischen Sinti und Roma. Nach dem Krieg wanderten viele slowakische Roma zu. Heute leben Schätzungen zufolge rund 250 000 Roma in Tschechien. Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit Jahren, dass Angehörige der Minderheit unter Stigmatisierung, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung leiden. © dpa
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