Die TU-Präsidentin Geraldine Rauch steht in der Kritik, weil sie antisemitische Posts auf der Plattform X mit einem Like markiert hat. Ein von ihr selbst einberufenes Gremium hat nun doch nicht über ihren Verbleib abgestimmt.
Die umstrittene Präsidentin der Technischen Universität, Geraldine Rauch, soll nach Ansicht des Akademischen Senats der Technischen Universität Berlin bis zum frühen Donnerstagabend selbst entscheiden, ob sie an der Hochschule bleiben will oder nicht. Das Gremium habe am Mittwoch nicht über den Verbleib Rauchs abgestimmt, sagte die Leiterin des Gremiums, Annette Hiller, am Mittwoch nach der viereinhalbstündigen Sitzung.
TU-Präsidentin hat 24 Stunden
Stattdessen wurde unter den 25 Mitgliedern ein Meinungsbild erhoben, ob Rauch an der Hochschule bleiben soll oder nicht. Dieses Meinungsbild habe man der Präsidentin mitgeteilt und die Entscheidung, ob sie an der Hochschule bleiben wolle oder nicht, in ihre Hände gelegt.
Rauch habe jetzt 24 Stunden Zeit, sich zu äußern. Am Donnerstag solle auch öffentlich bekannt gemacht werden, wie sich das Gremium in der Meinungsumfrage geäußert habe, sagte eine Sprecherin. Der Akademische Senat setzt sich aus Hochschullehrern, akademischen Mitarbeitern, Studenten und Mitarbeitern für Technik, Service und Verwaltung zusammen.
Geraldine Rauch versieht antisemitische Posts mit Like
Rauch steht in der Kritik, weil sie antisemitische Posts auf der Plattform X mit einem Like markiert hatte. Dabei ging es insbesondere um einen Beitrag mit Fotos von Demonstranten, die ein Bild des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit aufgemaltem Hakenkreuz hochhalten.
Sie habe den Beitrag auf der Onlineplattform X wegen des Textes mit einem Like versehen, das Bild aber nicht genauer betrachtet. "Ich möchte ganz ausdrücklich betonen, dass ich den Tweet nicht gelikt hätte, wenn ich die antisemitische Bildsprache aktiv wahrgenommen hätte oder wenn ich mich mit dem Account des Verfassers beschäftigt hätte – dies war ein Fehler, für den ich mich aufrichtig entschuldigen möchte, da dieses Bild Symbole und Gleichsetzungen verwendet, die ich mir nicht zu eigen mache und die ich entschieden ablehne", hatte Rauch vergangene Woche in einer schriftlichen Erklärung mitgeteilt.
Rauch kündigte unter anderem an, künftig bei möglichen antisemitischen Protesten auf dem Hochschulgelände umgehend zu reagieren. Sie wolle jüdischen Studenten nun Sprechstunden anbieten. Auch eine Beratungsstelle für Betroffene von Antisemitismus soll ausgebaut werden. (dpa/szu/cgo)
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