Sündhaft teure Essen ohne ersichtlichen Zusammenhang mit seinem damaligen Amt als Präsident der französischen Nationalversammlung bringen Frankreichs Umweltminister François de Rugy in Erklärungsnot.
Frankreichs Umweltminister François de Rugy hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, auf Staatskosten zu edlen privaten Abendessen geladen zu haben.
Es habe keine Abendessen mit Freunden gegeben, erklärte Rugy am Mittwoch in Paris. Bei den fraglichen Essen habe es sich um informelle Veranstaltungen mit Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft gehandelt.
Freunde von de Rugys Ehefrau wurden fürstlich bewirtet
Zuvor hatte das investigative Portal Mediapart berichtet, dass de Rugy während seiner Zeit als Präsident der Nationalversammlung etliche Male hauptsächlich Freunde seiner Ehefrau zu luxuriösen Essen eingeladen haben soll.
De Rugy war von Juni 2017 bis September 2018 Präsident der Nationalversammlung. Als Präsident der Nationalversammlung habe er eine wichtige repräsentative Funktion gehabt, so de Rugy.
Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye betonte, dass de Rugy weiterhin das Vertrauen des französischen Präsidenten und des Premierministers genieße.
Nach Angaben von Mediapart wurden bei den Essen in der Residenz des Präsidenten der Nationalversammlung, dem Hôtel de Lassay, teure Weine aus dem Keller der Versammlung, Champagner und Hummer serviert. Das Internet-Portal beruft sich auf Dokumente, Fotos und Zeugenberichte.
Die zehn bis dreißig Gäste pro Essen sollen alle zum erweiterten Freundeskreis von de Rugy und seiner Frau gehört haben. Die Dinner haben Mediapart zufolge keinen erkennbaren Bezug zu seinen Aufgaben gehabt.
De Rugy wehrt sich gegen vermeintlich einseitige Berichterstattung
Das Portal berichtete außerdem, dass Rugy ein Essen zum Valentinstag mit seiner Frau ebenfalls im Hôtel de Lassay ausrichten ließ. De Rugy warf Mediapart tendenziöse Berichterstattung vor.
"Selbst wenn es um ein Arbeitsessen geht, müssen Sie keine Flaschen auf dem Tisch haben, die Hunderte von Euro kosten", sagte Jean-Christophe Picard, Präsident der Antikorruptionsorganisation Anticor, dem Sender Franceinfo.
Er forderte de Rugy auf, die Abendessen zu erstatten, da er den beruflichen Hintergrund nicht nachweisen könne. "Es wäre elegant, die privaten Ausgaben nicht vom Steuerzahler tragen zu lassen", sagte Picard. (hau/dpa) © dpa
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