Die Präsidentschaftswahl im von Armut, Korruption und Gewalt geplagten Guatemala wird in einer Stichwahl zwischen zwei Sozialdemokraten entschieden. Die Ex-Präsidentengattin Sandra Torres und Bernardo Arévalo, Sohn eines früheren Präsidenten, lagen nach Auszählung fast aller Stimmen auf den ersten beiden Plätzen, wie das Oberste Wahlgericht des Landes am Montag mitteilte. Da keiner der insgesamt 22 Kandidaten in der ersten Runde am Sonntag die für einen Sieg erforderliche Mehrheit von mindestens 50 Prozent der Stimmen erhielt, ist nun eine Stichwahl nötig.
Wie das Wahlgericht nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte, kam die frühere First Lady Torres auf rund 15 Prozent der Stimmen. Sie galt schon im Vorfeld als Favoritin, erhielt jedoch deutlich weniger Unterstützung als in vorangegangenen Umfragen.
Der Mitte-Links-Politiker Arévalo, Sohn des ersten demokratisch gewählten Präsidenten des Landes, Juan José Arévalo (1945-1951), übertraf die Prognosen hingegen deutlich. Er erhielt im ersten Wahlgang rund zwölf Prozent der Stimmen - in einer Umfrage zuvor hatte er bei knapp drei Prozent gelegen. Die Entscheidung zwischen Torres und Arévalo fällt in einer Stichwahl voraussichtlich am 20. August.
Bislang ist der rechtsgerichtete Alejandro Giammattei Staatschef des Landes in Mittelamerika. Der als autoritär kritisierte Amtsinhaber, der von 75 Prozent der Bürger in dem Land abgelehnt wird, konnte bei der Wahl nicht mehr antreten. © AFP
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