Die Methoden von Kriminellen sind auch dank neuer Möglichkeiten durch Künstliche Intelligenz (KI) so raffiniert geworden, dass niemand mehr vor Betrug gefeit ist. Wir halten Sie daher hier über neue und wiederkehrende Maschen auf dem Laufenden. Denn der beste Schutz sind immer noch Wissen - und gesundes Misstrauen.

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Update vom 16. Oktober: In mehreren Bundesländern warnen die jeweiligen Landesämter für Finanzen vor gefälschten Steuerbescheiden. Empfänger würden darin aufgefordert, kurzfristig Einkommenssteuer nachzuzahlen. Bisher sind solche Fälle unter anderem aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Bremen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland bekannt. Es ist aber damit zu rechnen, dass sich der Betrug weiter ausbreitet.

Die Kriminellen versenden die gefälschten Bescheide per Post, fordern Steuernachzahlung per Überweisung und versuchen sich so Geld zu ergaunern. "Bitte seien Sie wachsam, wenn Sie nicht mit einem Steuerbescheid rechnen und einen derartigen Brief erhalten", warnt etwa das Landesamt in Hannover.

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Absender sind in den Schreiben angeblich die Finanzämter (mit unzutreffender Anschrift) oder die "Finanzbehörden der Bundesrepublik Deutschland" - eine Bezeichnung, die es so offiziell nicht gibt.

Auch erkennt man die Fälschungen daran, dass die angegebenen Telefon- und Telefaxnummern nicht zum Ort passen. Die zuständige Behörde in Rheinland-Pfalz rät: "Es empfiehlt sich zum Beispiel, die Steuernummern, die Angaben zum Finanzamt oder die äußere Aufmachung des Bescheids mit vorherigen Bescheiden zu vergleichen."

Neben den Steuernummern sei unter anderem auch eine angegebene Internetseite falsch oder dem Schreiben fehle es an einer Rechtsbehelfsbelehrung. Auch ein Blick auf die angegebene Kontoverbindung könne den Betrug entlarven, denn die Zahlungsadresse sei keine Bankverbindung der jeweiligen Steuerverwaltung.

Wer Zweifel hat, sollte sich mit dem Bescheid an das Finanzamt wenden und im Betrugsfall Anzeige bei der Polizei erstatten. (dpa/bearbeitet von af)

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Emotionale Online-Werbung für Familienfirma lockt in Falle

Update vom 14. Oktober: 35 Jahre mit Herzblut dabei gewesen und alle Träume geopfert. Doch am Ende war die jahrelange, harte Arbeit wegen der Übermacht großer Onlineshops und steigender Kosten doch vergeblich: Der Notverkauf des etablierten Familienbetriebs Schneider aus Düsseldorf steht an, schweren Herzens und mit riesigen Rabatten. Wer auf Facebook, Instagram und Co. über derartig emotional aufgeladene Werbung stolpert, sollte auf der Hut sein, warnt die Verbraucherzentrale Hamburg. Dahinter stecke oft ein Täuschungsmanöver.

Es gehe bei den Anzeigen darum, mit frei erfundenen, persönlichen Geschichten Vertrauen zu schaffen, etwa das Bild eines in Deutschland ansässigen, familiengeführten Unternehmens zu vermitteln, das Produkte von hoher Qualität verkauft. Städte- und Familiennamen sollen Tradition und lokalen Bezug vorgaukeln: Beispiele hierfür seien Namen wie "Boutiq Berlin", "Imperio Hamburg" oder "Matthäus Modehaus".

Auch die für die Onlineshops verwendeten .de-Domains sollen den Anschein erwecken, es handele sich um Unternehmen aus Deutschland. Doch die angebotenen Produkte seien oft von schlechter Qualität und erfüllen nicht die Erwartungen der Käuferinnen und Käufer, warnt die Verbraucherzentrale. Rücksendungen seien kompliziert und teuer, da die Waren in den meisten Fällen auf Kosten der Käuferinnen oder Käufer nach China zurückgeschickt werden müssten und der Kontakt zum Anbieter darüber hinaus schwierig sei.

Die Verbraucherschützer warnen vor den Anzeigen und raten:

  • Immer prüfen und wissen, bei wem genau und wo man bestellt.
  • Unbedingt auch Shops mit vermeintlich deutschem Namen und .de-Domain checken.
  • Dazu das Impressum und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) prüfen.
  • Bei fehlenden oder unvollständigen Kontaktangaben des Shops oder bei unklaren Rückgabebedingungen nicht bestellen!
  • Problematische Onlineshops mit Sitz in Asien, die von Kundinnen und Kunden gemeldet worden sind, nimmt die Verbraucherzentrale Hamburg in eine Online-Warnliste auf.

(dpa/bearbeitet von af)

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Vorsicht bei Rechnungen von Host-Europe

Update vom 8. Oktober: Vor falschen Rechnungen müssen sich derzeit Kundinnen und Kunden des Webhosting-Anbieters Host Europe vorsehen. Schon seit einigen Wochen landeten die gefälschten Nachrichten massenhaft in Postfächern und sehen echten Rechnungen des Unternehmens täuschend ähnlich, warnt das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen.

Was den Phishing-Angriff noch gefährlicher macht: In den Rechnungen tauchen teils echte Daten der jeweiligen Kundin oder des jeweiligen Kunden auf. Die Herkunft dieser Daten ist laut LKA derzeit noch ungeklärt.

Ziel der Angreifer ist es, Kundinnen und Kunden zu täuschen und ihre Zahlungsdaten abzufischen. Deshalb sollte man nicht vorschnell auf den Zahlungslink klicken, der sich in der Mail findet, sondern die Mail sorgfältig prüfen.

Wie erkenne ich eine gefälschte Rechnungsadresse?

  • Ein Hinweis darauf, dass es sich bei der Rechnungsmail um eine Fälschung handelt, kann die Absender-E-Mail-Adresse sein
  • Ein anderer Hinweis ist die von den Angreifern derzeit durchgängig genutzte Rechnungsnummer 44250304

Da sich Rechnungsnummer und Absender-Mailadresse aber jederzeit ändern lassen, sollte man sich im Zweifel besser direkt bei Host Europe rückversichern, ob wirklich eine Rechnung ausgestellt worden ist. Etwa indem man sich auf der echten Website des Unternehmens im Kundenbereich anmeldet.

Wer dem Link in einer betrügerischen Rechnungsmail gefolgt ist und dort tatsächlich etwa Kreditkartendaten angegeben hat, sollte seine Zahlungsdaten sofort bei Host Europe ändern und den Support des Unternehmens kontaktieren, rät das LKA.

Auch die eigene Bank muss dann informiert, gegebenenfalls die Kreditkarte gesperrt werden. Zudem ist eine Anzeige bei der örtlichen Polizei oder der zuständigen Onlinewache geboten. (dpa)

Verwendete Quellen

  • dpa
  • Verbraucherzentrale
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